Amaranto vs. Bari 1:2

livorno-bari-09-04-2016

Im Jahr 1999 hat Aldo Spinelli den AS Livorno übernommen und aus der Serie C1 in wenigen Jahren in die Serie A geführt. Siebzehn Jahre später und nach Jahren der Konzeptlosigkeit und des vorgetäuschten Rückzugs ist der Tiefpunkt fast wieder erreicht. Sieben Spieltage vor dem Ende der Saison steht Amaranto auf einem direkten Abstiegsplatz und hat derzeit fünf Punkte Rückstand zum rettenden 17. Platz, der den Klassenerhalt bedeutet, oder drei Punkte Abstand zu den Play-Out Rängen. Zwei Monate ist es nun schon her, dass Livorno zuletzt übrigens ausgerechnet gegen Ternana gewonnen hat. Nach einem grandiosen Start in die Saison fällt das Team auseinander und kassiert seit einigen Spielen vor allem in den letzten Minuten immer wieder den Treffer, der die Niederlage besiegelt. Auch am vergangenen Samstag gegen Bari.

Und am heutigen 10. April möchte ich eigentlich gar keinen Bericht zur aktuellen Situation schreiben. Denn vor fünfundzwanzig Jahren starben alle Insassen auf dem Schiff Moby Prince, die sich auf dem Weg nach Olbia befand und nach einer Kollision mit einem Öltanker in Brand geriet. Bis heute übernahm wurde niemand für diese Katastrophe zur Verantwortung gezogen. Außerdem jährt sich heute die Verhaftung von 254 Livornes*, die am 10. April 2005 nach einem Spiel gegen Lazio in Rom verhaftet und misshandelt wurden….

Aber schauen wir doch mal die Situation in Livorno an. Das Spiel war wichtig. Es mußte unbedingt gewonnen werden. Seit Dienstag Abend mobilisierte die Fanszene deshalb zum Spiel. Überall in der Stadt wurden Banner mit verschiedenen Aufschriften und Plakate aufgehängt, die zur Unterstützung und Rettung aufriefen. Vor dem Spiel stoppten einige Fans den Teambus von Amaranto bei der Einfahrt ins Stadion und zeigten dem Banner „Combatti Livorno“ (Kämpfe Livorno), was die Fans von den Aktiven erwarteten. Als Intro wurde ein Banner mit der Aufschrift „Lotteremo… Innalzando I nostri Colori“ (Kämpft… Laßt unsere Fahne wieder auferstehen) mit ein wenig Rauch präsentiert. Die Curva Sud Livorno war etwas skeptischer und erklärte: „Per noi è Amore infinita Passione anche se sara Retrocessione“ (Für uns ist die Liebe unendlich, auch wenn sie in den Abstieg führen sollte). Aber das Team kämpfte und stemmte sich gegen den Abstieg. Es kam zu Chancen. Trotzdem kassierte Amaranto dann doch erst in der 32. Minute und dann nochmal, nachdem in der 41. Minute ausgeglichen werden konnte, in der fünften (!) Nachspielminute und verlor mit 1:2.

Neben dem Spiel war die Erinnerung an die Moby Katastophe auch in der Curva Nord präsent. Die Brigata Toffee hing am Zaun ein Banner mit dem Aufruf auf, die Katastrophe der Moby Prince nicht zu vergessen. Die aktiven Fans der Gruppe AEK Livorno machten außerdem auf die aktuelle Situation von Geflüchteten aufmerksam. So wurde ein Banner mit folgender Aufschrift auf italienisch und griechisch gezeigt: „Ne‘ muri ne‘ frontiere, nessuno è clandestino, nostra patria è il mondo intero“. Das bedeutet: „Keine Mauern, keine Grenzen. Kein Mensch ist illegal. Unsere Heimat ist die ganze Welt.“ Mehr muss dem nicht hinzugefügt werden…

Schlagworte: , , , , ,

Kommentieren ist momentan nicht möglich.