Wat’n Theater XXXVI – Strange Ol’times

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Vor ein paar Wochen hab ich mal alte alte CDs rausgekramt. Selbstgebrannte selbstverständlich. Zerkratzte. Bei einigen platzt die Beschichtung schon ab. Es fehlen zu Teil ganze Stücke. Das bedeutet, die CD springt oder hängt sich gleich ganz auf. Und wenn ich mir so die alte Musik anhöre, die die noch läuft, erinnere ich mich an früher…

Komische Zeiten warn das. Da wurden Kassetten mit selbstgemalten und kopierten Covern fürn paar Mark verkauft. In meinem Freundeskreis gabs mehrere Bands – Skinhead Kram und Gothic-Pop. Die Wochenende hab ich im Schloss, der alten, verfallenen Gründgens-Villa in Zeesen, oder dem Jazz-Klub gleich daneben verbracht. Wofür Jazz steht, weiß ich heut gar nicht mehr. Vielleicht für Jugend-Alternativ-Zentrum-Zeesen, oder so. Egal… Auf jeden Fall war ich da ziemlich oft. Erst zum renovieren und instand setzen und später zu Konzerten.

Ich kann mich noch sehr gut an Su Ta Gar, eine baskische Metal-Band, erinnern. Kurz nachdem Sie in Zeesen waren, wurden sie ziemlich populär mit ihrem melodiösen Speed-Metal. Krass schnell warn die. Quetschenpaua hab ich auch öfter gesehn. Der Mensch mit der Ziehharmonika und autonomen Liedgut war damals gefühlt überall anzutreffen. In Berlin, in Potsdam, in Zeesen, auf irgendwelchen Soli-Abenden oder Demos… Überall. Ich fand die Musik und die Texte witzig. Und sie sind leider immer noch aktuell. „Qdamms burning“ vielleicht nich mehr. Denn Autonome marodieren schon lange nich mehr durch die City West. Das „Mainzerstraßenlied“ is auch eher eine schön nostalgische Ballade. Aber „Grossdeutschland how are you“ paßt immer noch. Leider!

Im Schloss lief irgendwann die verschiedenen Ska Ska Skandal Sampler von Pork Pie in autonomer Heavy Rotation. Vor allem von der Nummer Zwei kenn ich (glaub ich) alles. Und was war da wohl drauf… Richtig! No Sports. Und King Kong. Zu diesem Track muss ich wahrscheinlich wenig erklären. Freut mich auf jeden Fall, daß diese Band beim diesjährigen Ultrash dabei is. Was anderes wäre beim 10-jährigen Jubiläum aber auch kaum zu ertragen!

Tja, die guten alten Zeiten… Hach war’n die schön. Aber auch gut, dass sie vorbei sind. Denn schließlich geht’s immer voran. Egal wie. Aber ein Blick nach hinten lohnt sich manchmal doch. Aber dennoch gilt weiterhin: Vorwärts immer – rückwärts nimmer!

Zuerst veröffentlich im Ultra Unfug #229

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