Mit Sound gegen Homophobie

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD), maßgebliche*r Ausrichter*in der deutschen Christopher Street Paraden mit Hang zum Homonationalismus, hat das Projekt Soccer Sound gestartet. Mit dabei ist der Verein Tennis Borussia, der mit dem Banner „Fußball ohne Ausgrenzung – für Respekt und Toleranz“ bei Heim- und Auswärtsspielen klar Stellung gegen Homophobie beziehen wird.

In einem Interview mit dem Vereinsportal von TeBe erläutern die Verantwortlichen von Soccer Sound genauer, was und wie sie leisten wollen. Ziel ist, so erzählt Torsten, vor allem Vereine, Trainer*innen, Spieler*innen und Fans zu erreichen und hinsichtlich homophober Diskriminierung zu sensibilisieren. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Tennis Borussia und seinen Fan*innen besteht seit Jahren. Dies soll nun vertieft und die positiven Erfahrungen offenbar auch in anderen Vereinen fruchtbar gemacht werden.

Homophobie ist und bleibt aber in den meisten Fanszenen eher ein verdrängtes Problem. Projekte und Antidiskriminierungserklärungen werden zwar unterstützt, aber eine Diskussion innerhalb der Kurven und in den Vereinen findet nur sporadisch statt. Positive Beispiele sind hierbei die Kurven der Bayern, von Hertha und insbesondere von Werder Bremen.

In München engagieren sich seit Jahren LGBT Menschen im Fanclub Queerpass Bayern. Im Interview mit der ARD Sportschau erwähnt Mario Weiße außerdem die Ultras der Schickeria explizit positiv.

Ob aber der Herthaner Fanclub Hertha Junx soweit gehen würde die eigenen Ultras als positives Besipiel zu bezeichnen, wage ich zu bezweifeln. Schließlich stehen insbesondere die Harlekinz eher auf Überfälle auf TeBe Fans und homophobe Sprüche im Stadion. Ähnlich dürfte es LGBT Fan*innen des FC Union gehen.

In Bremen hat im Frühjahr diesen Jahres die Antidiskriminierungs AG eine beeindruckende kurvenfüllende Choreo gegen Homophobie veranstaltet. Das Engagment dort geht weit darüber hinaus, was der LSVD in Berlin leisten kann.

Auch TeBe ist in seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Das Projekt Soccer Sound könnte aber ein Katalysator für mehr Engagement auch in den Berliner Kurven bedeuten. Wobei aber bei den meisten anderen Fanszenen, außer bei der Lilaweißen, eher Skepsis angesagt ist.

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