Gewinnen oder verlieren? Das ist hier die Frage!

Es ist trotzdem immer wieder schön im Stadion zu sein, Menschen zu treffen, die ähnlich euphorisch dem Fußball zugeneigt sind und in ihrem Gesangsrepertoire Klassiker der internationalen Arbeiterbewegung pflegen. Da macht es gar nix, wenn es verdammt kalt ist, der Glühwein schon vor der ersten Halbzeit weggesoffen ist, das Spiel einfach nur Scheiße dahin dümpelt und auch noch die Falschen die Tore machen. Trotz alledem hat es sich wieder mal gelohnt ins Karli zu gehen. Schon allein um an die aktuelle Ultra Unfug ranzukommen. 

Aber trotzdem hätten wir vielleicht eher zum Spiel gegen Heidenheim kommen sollen. Die Stimmung muß der Hammer gewesen sein. Kaum ein Mensch in den Geraden und auf der Tribüne soll still gewesen sein. Die HNO Ärzte in der Umgebung müssen, so sagen Gerüchte, kaum hinterher gekommen sein, um die heiseren Kehlen zu kurieren. Naja, verpaßt eben…

Schlimmer ist aber, daß die Babelsberger auf dem Rasen am heutigen Samstag irgendwie nicht in Spiellaune waren. Auf den Rängen war’s ähnlich ruhig. Wie immer versuchten zwar einige Wackere das Feuer zu entfachen – 😉 – was allerdings nur sporadisch gelang. Die Gäste waren da erfolgreicher.

Aber zurück auf den Rasen. Dort ging echt wenig. Die Gäste aus Saarbrücken standen hinten eng und sicher. Babelsberg spielte viel zu harmlos und ohne Konzept. Statt nach vorne zu kombinieren oder einfach mal auf’s Tor zu dreschen, wurde immer wieder noch ein Paß zum Nebenmenschen gespielt.

Besonders erschreckend sah das in der zweiten Hälfte aus. Die Babelsberger kamen noch passiver und verunsicherter aus der Kabine, wie sie die erste Halbzeit beendet hatten. Es gab keine Torchance mehr. War der Ball im Strafraum der Gäste immer noch in Besitz der Gastgeber*innen, spielten sie dennoch wieder raus.

Es klappte einfach gar nix. Die Räume wurden nicht genutzt. Statt schnell und flüssig zu spielen, wurde kleinteilig und viel zu durchschaubar gekickt. Die Päße gingen in den Rücken des Mitspielers und nicht in seinen Lauf. Die Flügel standen permanent frei, wurden aber nicht bedient. Die Flanken von den Seiten waren eher harmlose Torschüße, als Päße in den Strafraum. Die Kopfbälle gingen auschließlich in der Hälfte der Saarbrückener verloren.

Gruselig war es anzuschauen, wie Babelsberg einfach nicht gewinnen wollte. Aber gut, jede Mannschaft hat so ein Spiel. Das nächste mal sollten sie aber schleunigst wieder zusammen spielen und vor allem gewinnen wollen. Sonst wird’s nix mit dem Klassenerhalt.

Auf den Rängen sah es leider nicht viel anders aus. Die Kälte, die wenigen Zuschauer*innen und das langweilige Gekicke auf dem Rasen forderten ihren Tribut. Nur phasenweise war die Nordkurve laut und euphorisch. Magisch auf jeden Fall nicht. Vielleicht bis auf die schon bekannte Electroeinlage der Trommler*innen. Uns hat es trotzdem gefallen.

Die Gäste und ihre Zaunfahnen sahen allerdings nicht so symphatisch aus. Insbesondere das Banner der „FCS Onkelz“ und „E Block’s Saarbrücken“ in ekelhafter altdeutscher Schrift sahen sehr rechtsoffen aus. Die Deutschland Fahne auf der großen Blockfahne im Ultrà Mob, war ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Daß die Saarbrückerner*innen eher eine „linke“ Kurve beherbergen, war kaum zu sehen.

Aber singen konnten sie. Nicht schlecht! Die geschätzte Busladung mit circa 40-50 Saarbrückener*innen war von Beginn bis zum Ende laut. Zu Hause formiert sich die Kurve gerade neu. Virage Est, die Fangruppe, die nach Meinung von Fußball von Links bei der Fandemo am 9. Oktober das schönste Frontbanner hatte, ist vom Block D in den Block E umgezogen. Auch im Karli stand der Block kompakt zusammen und sangen, was das Zeug hielt. Respekt!

Also, es war dennoch ein schöner Nachmittag! Trotz Kälte, scheiß Spiel, pallavernden Babelsberg*innen und keinem Glühwein! Und deshalb . . .

Ob auswärts oder zu Hause
Halten wir zu Dir!
Egal in welcher Liga
Immer lauter singen wir!

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