Discover Football! Nur nicht für alle!

Gestern wurde das offene Frauenfußball-Turnier Discover Football in Berlin eröffnet. Anwesend waren neben den Spieler*innen auch der Zwanziger Theo, seines Zeichens neues Mitglied des FIFA Exekutivkomitees und damit Teil der mafiösen Strukturen innerhalb des einflußreichsten Fußballverbands und des wohl potenteste Sportunternehmen der Welt ohne eine einzige Frau in einer Führungsposition. An politischer Prominenz verliefen sich Eberhard Körting und Claudia Roth zur Eröffnungsveranstaltung. Die politische Komponente drängte sich trotz der Freude über den Beginn des Fußballfestivals schmerzhaft durch die Abwesenheit der gesamten Afghanischen Frauen-Nationalfrau*schaft und palästinensischer Spieler*innen auf. Erstere dürften wahrscheinlich nicht kommen, weil ihre „Rückkehrwilligkeit“ von den deutschen Visa-Behörden werden könnte. Diese „Ausladung“ blieb unerwähnt. Der Druck auf die arabischen Spieler*innen und ihre Abwesenheit wurde thematisiert, auch publizistisch. Is‘ ja auch einfacher über die Repression anderer zu sprechen, als die eigene migrantionsfeindliche und nicht-existenten Flüchtlings- und Einwanderungspolitik zu kritisieren.

Theo Zwanziger war deshalb vor allem stolz.

Die Aufgabe, die Ihr Euch in den Heimatländern selbst gestellt habt und nun erfüllt, ist eine vorbildliche Sache. Ihr nutzt den Sport für die gesellschaftliche Entwicklung, für mehr Rechte für Mädchen und Frauen. Mit Eurer Natürlichkeit, Eurer Kraft, Eurem Mut und Eurer Bildung reißt Ihr unglaublich viele Mauern ein. Ich bin stolz auf Euch, dass Ihr dieses wunderbare, wirklich völkerverbindende Turnier zustande gebracht habt.

Und ganz besonders freute er sich über den Gustav-Heinemann-Preis der SPD, für die Macher*innen von Discover Football. Ausgezeichnet wurde ihr interkulturelles Engagement, das ein Zusammentreffen von verschiedenen Frauenfußball-Frau*schaften jenseits sozialer oder politischer Hürden ermöglicht. Das Discover Football auch den erstmals 2011 gestifteten Clara Zetkin Frauen-Preis der Linkspartei erhalten hat, wurde nicht erwähnt. Mir fällt dazu nur das eine ein: Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Wer war dabei? Die Grüne Partei! So, das reicht für’s erste mit dem Sozi-Bashing.

Neben der Eröffnung und der Vorstellung der Teams ging’s nämlich gestern auch gleich los. Das Eröffnungsspiel bestritten Estrela Sports aus einer brasilianischen Favela gegen NELO Mamfe, einer Frau*schaft mit HIV-positiven Spieler*innen. Am Abend spielte die Multi-Kulti-Truppe Heimvorteil gegen die indischen Slum Soccer Frauen. Und Niloofar is‘ übrigens auch da…

Heute geht’s ab 13:30 Uhr gleich mit mehreren Spielen weiter. Und neben dem Rasen darf heute sprachgewaltig gerappt werden. Die Neuköllner Rapper*in Sookee lädt nämlich zum Workshop mit garantiert feministischen Rhymes ein. Also, hin da zum Verbalfight gegen Ausgrenzung und nationale Scheiße! Damit alle Quing werden!

Bilder von den Spielen gibt’s bei fussballpics

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