Wat’n Theater VII – Zum 200sten

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Dit is schon einije Zeit her, daß ick den Ultra Unfug dit erste Mal in Händn jehaltn hab. Und noch länger is et her, daß er erstmals erschien is. Ihr haltet nämlich die Zweehunderste Ausjabe in Händn. Und ick hätt mir nich vorstellen könn, daß ick mal für den liebevoll abjekürztn „UU“ schreibn würde. Und zwar rejelmäßig. Aber dit Lebn is numal nen Überraschungsei und jedn Tach jibts neue Süßigkeiten und Spielzeugchen, die mensch sich so ausdenkt und mal mehr mal weniger aufwendig benutzt.

Übrijens: Die neuste Mode sind ja diese abjefahrnen Smartfons. Ick hab sowat nich. Ick komm ja schon unzureichend mit meinem normalen mobilen Quatschkastn klar. Und der hat schon wap. Wat immer dit auch sein mag und wie auch immer dit funktioniert. Bei mir is dit ausjeschaltn. Und son Smartfon kann noch mehr. Nämlich irgendwat mit whatauchimmer, peiln, sozial netzwerkern – übrijenz absolut in und absolut der Hammer für alle Prokrastinierer*innen – und Fotos machen. Wahrscheinlich kann son Smartfon och mehr. Aber da bin ick nich der richtje Ansprechpartner…

Aber wat hat dit mitm Ultra Unfug zu tun. Na janz einfach. In juter alter Duitjuarself Manier wird für dit Heftchen in die Tastn jehaun. Dann baut die Ultra- oder Fanprosa ein*e kompetent kreative*r Redakteur*in zusammen. Dit allet wird jedruckt und kopiert. Dann mußet noch jetackert werdn. Und am Spieltag jibts die Kurvenpostille fürn schmalen Taler iner Nordkurve zu koofen. Da is nix mit wap, whatsauchimmer, Internet oder sonstwat. Obwohl kurzzeitig jabs nen Blog, der unter der Bezeichnung Digitaler Unfug firmierte. Aber dit Projekt muß nen Ausrutscher jewesn sein.

Aber komm wa zurück zum Ultra Unfug. Und ick schreib dit grundsätzlich aus. Ick mag nämlich keene Abkürzungen. Von wegen George Orwell, 1984, Neusprech und so. Lest ma dit Buch. Dit lohn sich… Aber zurück zur Kurvenpostille. Die is nämlich dafür verantwortlich, daß ick am Ende doch in Babelsberg hängenjbliebn bin. Und dit Überraschungsei Leben hat mir da nen besonderen Jefalln jetan. Der Überbringer des Jeschenks hatte damals noch lange sojenannte Dreads und keene Probleme mitm Livorno-Schal. Dit erste Heft war die Nummer 138, zum Spiele jegn Saarbrückn im November 2010. Absolut überzeugt hatte mich damals die Ultrabusauswärtsbibliotheksstatistik. Ick wußte jar nich, daß et sowat irgendwo jibt. Und mir war gleich klar, da wo Menschen viiieeel lesn und och noch drüber schreibn, da fühl ick mich wohl. Und wo och noch jesungn wird, da jibts ja keen haltn mehr. Deshalb hab ick mir handschriftlich den Text zum beliebtn Nordkurven-Evergreen „Ob auswärts oder zu Hause“ och gleich ma notiert.

Außerdem erinner(te)n die Beiträge zu den Spielen nen bißchen an Aufführungen. Massenspektakel werdn zwar nich beschriebn, aber die Ähnlichkeit zum performativen Ereignis is beim Erwähnen der jesungnen Lieder, dem optischen Material, dem Auftretn in er Kurve usw. uff jeden Fall jegebn. Da schreibn Akteur*innen, Schauspieler*innen im dit Spiel um den runden Ball begleitenden Event. Da suchn Leute Worte für wat, was se jedet Wochenende in die Kurve zwingt. Aber richtig abjefahrn wird’s, wenn diese Performancearbeiter*innen in sich och noch dit Publikum darstellen. Denn: Sie kuckn nunma Fußball. Und da rennen nen paar Menschen, die sich in zwei Lager aufteiln dem Ball hinterher und tretn ihn, damit er in die Maschen fliegt, kullert, fällt oder wie auch immer hinter die weiße Linie des sogenannten Tors bugsiert wird. Und och dit Jekicke kommt also in die Berichte vor… Wahnsinn. Die Aktiven iner Kurve sind also Darsteller*innen und Publikum zugleich. Und dit is der große Traum der Theateravantgarde. So Leute wie Brecht und Co. träumten jenau von solcher emanzipatorischen Selbstermächtigung.

Aber darüber hab ick, gloob ick, schonma jeschriebn. Und wenn nich. Dann kommts bestimmt nochma später sehr viel ausführlicher. Aber erstma will ick mich noch mal janz pathetisch beim Ultra Unfug bedankn. Danke! Daß et dich jibt und du weiter der Fels in er Brandung der Nordkurve bist. Danke! Daß ick dich so früh kennenlern durfte. Denn ohne dich, Ultra Unfug, wäre der Spieltag nich vollständig! Also: Mach dir ne schöne Ausgabe. Ruh dich bitte nich aus. Und vor allem: Prost!

Zuerst erschienen im Ultra Unfug #200

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