Alè Diamanti! Avanti Amaranto! Forza Livorno!
Die erste Halbzeit begann grandios. Das Spiel spielte sich jeweils in der Nähe der Strafräume ab, wobei Amaranto lange spritziger, drängender und gefährlicher spielte. Der schon erwähnte beharrliche Diamanti wurde schon relativ früh für sein Bemühen um einen Auswärtssieg belohnt. In der 10. Minute wurde sein Schuß aus circa 20 m unhaltbar abgefälscht. Nur vier Minuten später legte Tavano noch eins drauf. Nach einem genialen Paß von Diamanti in den Lauf des capitano stand der allein vor dem Goalie der Gastgeber und tunnelte ihn zum 2:0.
Nach einer viertel Stunde lag Amaranto vorteilhaft vorn, dominierte das Spiel, wehrte die harmlosen Angriffe des Bresciani ab und stürmte schnell nach vorne. Ab diesem Zeitpunkt begannen aber auch die Unsportlichkeiten Lombarden. Eins ums andere mal versuchten sie nicht einmal ansatzweise nach dem Ball zu gehen. Sie rannten in den Mann, verteilten Tritte, gingen die Gegenspieler offensiv an und tätschelten sie grob. Dem Unparteiischengespann fiel davon nix auf. Sie ließen die Gastgeber gewähren.
Nach Minuten offenen Unsportlichkeiten konnte Brescia das livorneser Spiel derart zerstören und die Livornesi demoralisieren, daß diese zunehmend unkonzentrierter wurden und gefährliche Konter zuließen. Der erste Warnschuß kam nach einem Freistoß aus circa 25 Metern, der an die Latte ging. In der 31. Minute konnten die Bresciani von ihrer dekonstruktiven Spielweise profitieren. Nach einem schönen Doppelpaß und harmlosen Abwehrverhalten durch Terranova schoß Taddei beinah unbedrängt zum Ausgleich ein.
Danach verstärkte Brescia sein Bemühen um den Ausgleich auf allen Ebenen. Diamanti wurde dabei, weit entfernt vom Spielgeschehen, mehrfach mit Ellenbogen, Händen und Füßen attackiert. In der 33. Minute gab es mehrere klare Tätlichkeit gegen ihn, die jedoch nicht geahndet wurden. Viel mehr mussten die angereisten Livornesi miterleben, daß in der 43. Minute den Gastgebern beinah doch der Ausgleich gelang. Bergvold rettete aber zur Ecke.
Die zweite Hälfte begann mit einem schlechten Vorzeichen. Diamanti blieb verletzungsbedingt draußen. Pulzetti kam für ihn rein. Der konnte ihn aber weder spielerisch geschweige den kämpferisch ersetzen. Pulzetti blieb harmlos und ungefährlich. Dementsprechend veränderte sich auch das Spiel der Livornesi. Der Drang nach vorne bleib völlig aus. Lediglich Tavano, Fillipini, Bergvold und der eingewechselte Cellerino bemühten sich Druck in den Sturm zu bringen. So war es nicht verwudnerlich, daß Brescia in der 6. Minute dann doch zum Ausgleich kam. Mazzoni, der in der ersten Halbzeit noch sicher gehalten hatte und der Ruhepol in der Mannschaft war, wurde zunehmend nervös und sah bei dem Treffer nicht gerade glücklich aus. Aber der junge, livorneser Keeper hatte sich schnell wieder geordnet und verhinderte in der 17. Minute eine krasse Chance nach einer Ecke der Gastgeber.
Die zweite Hälfte sah wenig Chancen der Livornesi. Eine davon hatte Tavano in der 19. Minute. Ciccio köpfte nur knapp am Tor vorbei. Eine zweite Chance ergab sich nur eine Minute später. In einem Konter rettet der letzte Bresciani Feldspieler mit der Hand. Er bekommt lediglich die gelbe Karte. Ich würde behaupten, der Typ hätte eigentlich rot sehen müßen. Aber am gestrigen Abend hatte der Schiedsrichter diese Karte offenbar vergessen, oder sie für die Livornesi reserviert.
Danach passierte wenig. Brescia kam zwar noch ein paar Mal vor das Amaranto Tor, konnte allerdings Mazzoni nicht in Bedrängnis bringen. Das lag aber auch daran, daß die Torschüße weit über oder neben das Tor gingen. Kurz vor Ende der Partie wurde es dann aber kurz dann doch noch einmal spannend. Gastòn Cellerino, die für Danilevicius eingewechselte junge Stürmerhofffung aus Argentinien, kam gefährlich vor das Tor und legte sich, nachdem er unsanft vom Ball getrennt wurde, mit einem brecianeser Abwehrspieler an und riskierte die Rote Karte. Nur ein Minute nach dieser Aktion, in der 44. Minute, kam er zum Schuß aus halbrechter Position, der leider von einem Abwehrspieler nur verdammt knapp zur Ecke geklärt wurde.
Das wär’s dann doch noch gewesen. Vor allem hätte so eine komfortable Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Samstag im Picchi geschaffen werden können. Wurde aber nicht. Leider!
Das Remis auswärts geht völlig in Ordnung. Ein Sieg wäre glücklich. Brescia war den wichtigen drei Punkten näher als Amaranto. Lediglich in der ersten Halbzeit war Livorno über weite Strecken spielbestimmend, jedoch nach dem zweiten Tor nicht mehr fordernd genug. Ihr Potenzial war im schnellen Wechsel von der Abwehr in den Sturm zwar erkennbar, konnte aber nicht mehr zählbar umgesetzt werden.