We save Tebe – Die Veilchen retten!
Der einzige wirklich interessante Berliner Fußballklub Tennis Borussia hat mit dem Aufstieg in die Regionalliga und dem Verlust des ominösen Sponsors Treasure AG und seiner pädophilen Hintermänner massive Probleme. Bei ersterem geht es den Veilchen, wie so vielen kleineren Vereinen, die den Aufstieg in die höchste Amateurklasse bitter bezahlen mußten. Altona 93 zum Beispiel. Andere Dorfvereine wollen trotz Meisterschaft seit Jahren nicht aufsteigen. Die Sponsorenflaute und blinde Unsensibilität der Vereinsoffiziellen hat eventuell auch mit der Intransparenz zu tun, mit der die TeBe Geschäftsstelle in den letzten Monaten finanzielle Schwierigkeiten dementierte. Die Fans wußten es besser und gingen offensiv und spektakulär an die Öffentlichkeit. We save TeBe heißt die symphatische Kampagne, die mit kreativen Aktionen zur finanziellen Gesundung des Clubs beitragen möchte.
Ich bin nicht gerade ein Vereinsfreund. Noch weniger kann ich renitente Choleriker und arrogante Arschlöcher leiden. Absolut grantig werde ich, wenn sich Vereinsoffizielle vor der Verantwortung drücken und sich in ernsthaften Situationen einfach aus dem Staub machen. Bei TeBe gibt es von all dem eine Menge.
Die symphatischste Fanszene von Berlin hat es allerdings nicht verdient derartig von der eigenen Vereinsführung an der Nase herum geführt zu werden. Noch wichtiger ist aber, daß sie überlebt. Der Block E ist einer der wenigern Kurven in der Homphobie und Sexismus genauso konsequent bekämpft und nicht geduldet wird, wie Antisemitismus und Rassismus.
Am 12. Dezember wurde die Kampagne We save TeBe und die passenden T-Shirts feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem wurden Aktionen und Fanaktivitäten angekündigt. Eine der ersten größeren Veranstaltungen war das Soli-Kickerturnier und anschließende Fanparty am 18ten im Mauersegler. Weiter gings am 20. und 27. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Breidscheidtplatz, wo die Faninitiative Infomaterial verteilte und T-Shirts verkaufte. Am letzten Sonntag wurden außerdem der Weihnachtsgeschenke-Müll gegen Eintrittskarten getauscht.
Die Presse berichtet ebenfalls über die Faninitiative. Meiner Ansicht nach leider mit einer merkkwürdigen Westnostalgie. Beim Tagesspiegel spielt dies weniger eine Rolle. Mit S.O.S. Tennis Borussia beschreiben sie die Situation am wörtlichsten. Die taz spielt schon sehr viel mehr die Westberliner Traditionskarte, ohne allerdings zu erwähnen, daß TeBe im Scheunenviertel gegründet wurde. In St. Pauli wird übrigens auch schon über die Faninitiative diskutiert.
In den Rotzblättern B.Z. und Bild stand wohl auch etwas zur Kampagne. Das verlinke ich aber nicht. Das ist mir zu blöd. Mit den beiden Dreckschleudern werden wohl aber sehr viel mehr Menschen auf die Kampagne aufmerksam werden. Aber, ob ich die auch wirklich im Block E sehen will, weiß ich nicht so richtig. Eigentlich nicht! Sponsoren lesen aber höchstwahrscheinlich auch die Springerpresse. Vielleicht springt ja jemand an!