Pirotecnica non è un delitto – Pyrotechnik ist kein Verbrechen!

Das Licht der Fackeln hat etwas Magisches, fast
Unbeschreibliches an sich. Kein anderes Hilfsmittel schafft es, eine
Begeisterung auf derart einfache Weise zu steigern und durch nichts anderes
lässt sich eine Freude stärker zum Ausdruck bringen.

Dem können wir uns nur
anschließen. Eine schöne Pyroshow hat was besonderes, wirklich etwas beinah
kultisches. Der Fußball verschwimmt und feurige Freude wird direkt, mit einem
Kitzel Gefahr und bunt leuchtend transportiert. Selbst der größte Rivale
erfährt durch ein gekonntes Feuerwerk Respekt und Hochachtung.

Wir erinnern uns gerne an den
Ausflug der Livornesi in die Türkei zum Freundschaftsspiel gegen Adana Demispor im
September vergangenen Jahres. Dort feierten die tifosi ein rauschendes
Fest. Die Ränge loderten
vor kämpferischer Freude und glühendem Eifer. Verbrüderung und
gemeinsame Gesänge schallten durch die Arena. Die einzigen Spielverderber waren
die Feuerwehr und das Sicherheitspersonal.

In Deutschland werden
Pyroaktionen empfindlich bestraft. Verbände und Vereine geißeln Feuerwerk oft
pauschal als Rowdytum. Es sind grundsätzlich Chaot*innen, die den Fußball und
seine spektakuläre Performance kaputt machen wollen. Pyros lenken von den
millionenschweren Akteur*innen auf dem Platz ab. Die Fans rücken sich selbst
und ihre Freude in den Mittelpunkt. Das ist für Vereine offenbar unerträglich!
Für Sicherheitsorgane sowieso.

In Österreich ist seit
Januar sämtliche Pyrotechnik im Stadion verboten. Ein Gesetz sollte Feuerwerk
und die lodernde Freude der Fans aus dem Stadion verbannen. Dennoch leuchten
die Arenen mehr denn je. Eine Kampagne von Ultrà Gruppen, Fußballern und
Vereinen macht gegen das Verbot mobil. Unter dem Motto Pyrotechnik ist kein
Verbrechen
soll das Gesetz rückgängig gemacht werden. Spieler und Vereine
unterstützen die Fans. Selbst die bürgerlichen Medien berichten relativ
zurückhaltend.

In Deutschland sieht das
ganz anders aus. Beim Spiel zwischen FC Nürnberg und dem VfL Bochum gab es nach
einer Pyroshow Verletzte. Der Heimverein Bochum will nun zukünftig
Eintrittstickets personalisieren und so das Zündeln unterbinden. Einige Tage
später wehrte sich Heino Hassler vom Nürnberger Fan-Projekt und
aktiv bei der Koordinationsstelle
Fanprojekte
gegen diesen Aktionismus und empfahl in einem Interview
das kontrollierte und angemeldete Abbrennen von Leuchtmitteln durch den Verein.
Bis zum Verbot von Pyrotechnik im Stadion 1995, so erzählt er, hätte es damit
gute Erfahrungen in Nürnberg und Bochum gegeben.

Dieser Vorstoß scheint vernünftig, wurde aber durch einen Offenen
Brief der Fanbeauftragten der deutschen Lizenzvereine
, die sich am 8. März
in Bochum getroffen hatten, zunichte gemacht. Darin vermischen die offiziellen
Fanbetreuer den repressiven Diskurs der Deutschen Fußball Liga, die Fankarten,
das Verbot von Fanutensilien, martialische Einlaßkontrollen bis hin zu
sogenannten Nacktscannern, eine Verschärfung des Umgangs mit Gästefans, eine
Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien, sowie mehr Meldeauflagen und
Stadtverbote an Spieltagen fordern. Die Fanbeauftragten der Lizenzvereine
beklagen eine Entwicklung hin zu italienischen oder englischen Verhältnissen
und bemerken gar nicht, daß die Repressionsmaßnahmen  selbst – zum Beispiel an die „Carta dei Tifosi“ – erinnern und
nicht die Fanaktivitäten. Hinzu kommt, daß die Vereinsoffiziellen, also nicht
die Fansprecher*innen, undifferenziert Pyrotechnik mit Gewalt und Gangaktivitäten
vergleichen. Es ist nicht die Pyrotechnik, die vermeintlich italienische
Verhältnisse befördert, sondern die Gewalt und willkürliche Repression gegen
alle Fußballfans.

Die Vorschläge
der österreichischen Ultràs
klingen deshalb sehr viel vernünftiger, als die
pauschale Vorabverurteilungs- und Kriminalsierungsversuche der
Sicherheitskräfte, der kommerziellen Verwertungsfirma Deutsche Fußballliga (DFL) sowie der Fanbeauftragten der deutschen
Lizensvereine.

Pyrotechnik – als Ausdruck von Emotionen – darf im Sport
nicht verboten oder gemaßregelt und schon gar nicht unter Strafe gestellt
werden. Die Brigata Amaranto unterstützt
die Kampagne der österreichischen Fans. Damit weiterhin die Stadien von der
feurigen Freude erleuchtet wird!

Brigata Amaranto 25
Aprile

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