Toleranz und Emanzipation ist keine Politik!

Das hab ich mir gedacht, daß der Spruch von Politik und Fußball von den Duisburger*innen bezüglich ihres Auftritts im Karli noch kommen wird. Da sammelt sich ein großer Nazi-Mob in ihrer Kurve und pöbelt menschenverachtend gegen Babelsberger*innen und der Proud Generation fällt nix anderes ein, als klarzustellen, daß „Politik für unsere Gruppe, in keinster Weise, egal in welche Richtung, ob rechts, links, oben, unten etc. etwas im Fußball zu suchen hat“. Garniert wird diese strunzdumme Ablehnung einer klaren Positionierung gegen Diskriminierung von Menschen mit dem „Schock“ von vielen Duisburger*innen nach Ankunft im Gästeblock, der sich auf was weiß ich was bezog.

Das der Babelsberger Anhang in der Nordkurve und im Ostblock sich offen und explizit gegen jede Diskriminierung positioniert und sich auch außerhalb der Kurve in emanzipatorischen Zusammenhängen engagiert, ist für die Proud Generation offenbar ein abzulehnende „Politik“. Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus – vor allem letzteres blüht in der Duisburger Fanszene – Sexismus und Homophobie ist also für die Ultras der PG’07 schockierend und ablehnenswert. Da der Beitrag in keinster Weise auf die widerlichen anti-antifaschistischen Schlachtrufe und antiziganistischen Chöre der Divisionskamerad*innen gleich neben dem PG’07 Block eingeht, muß davon augegangen werden, daß derartige menschenverachtenden Äußerungen von der Gruppe für tolerierenswürdig und akzeptiert gehalten werden.

Auffällig ist außerdem, daß lediglich die antifaschistische und antidiskriminierende „Politik“ der Babelsberger*innen kritisiert wird. Die Menschenverachtung und die widerlichen Chöre aus den eigenen Reihen dagegen bleiben unerwähnt. Vielmehr wird gelobt, daß die Beflaggung „optisch“ zu überzeugen gewußt haben soll. Ich bin da anderer Meinung, aber gut… Erschreckend ist allerdings, daß der Supportblock eben hinter dem Banner der Nazi-Hools von der Division Duisburg standen. Wenn das überzeugend sein soll, dann scheint es wohl auch auf einer sichtbaren Ebene keine Abgrenzung zu dem Mob des Nationalen Widerstands (Duisburg) zu geben.

Also, die Proud Generation zeigt sich geschockt über die „Politik“ der Babelsberger*innen, macht aber mit ihrer Akzeptanz und Toleranz gegenüber menschenverachtenden Positionen und der Ablehnung jeder Positionierung zur Diskriminierung von Menschen, egal welcher Hautfarbe, welche Ethnie oder politischen Ausrichtung, ebenfalls Politik. Die Proud Generation ist eben nicht un-politisch, sondern ganz im Gegenteil wendet die Gruppe ihre vermeintliche Neutralität lediglich gegen diskriminierungsfreie Räume um die eigene Politik der Toleranz gegenüber Nazis zu rechtfertigen. Die Proud Generation hat offensichtlich keine Probleme mit der Herabwürdigung von Menschen, mit der Kritik daran und dem Engagement gegen derartige widerliche Scheiße aber schon.

Die Duisburger Proud Generation ist politisch! Und zwar rechtsoffen!

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1 Kommentar zu „Toleranz und Emanzipation ist keine Politik!“

  1. ey jo sagt:

    Auch die Proud Generation muss noch lernen, dass ein unpolitisches Auftreten im Stadion einhergeht mit dem Engagement gegen jegliche Form von Diskriminierung. Es ist aber in diesem Fall wie so oft: Bei einer Gruppe von 20 Leuten schreibt einer den Bericht und hat ihn wohl kaum mit jedem einzelnen aus der Gruppe abgesprochen. Du bist also schon wieder sehr schnell dabei zu verallgemeinern, denn ich würde nicht sagen, dass die PG komplett rechtsoffen ist. Der Bericht von ihnen ist aber mal wieder einfach nur peinlich, so weit gehen wir d´accord.

    Schöne Grüße
    PS: Ich würde nicht so weit gehen, die PG als Ultrasgruppe zu bezeichnen, wüsste auch nicht, dass diese das selber tun.