Livornos Abschied aus der Serie A

Eigentlich wollten wir nicht mehr so fiel über die Spiele des AS Livorno schreiben. Glücklicherweise ist die dämmliche Saison nun auch vorbei. Jedes Spiel war einfach ur peinlich und düpiert jedes mal neu die Fans, den Verein und die Stadt. Die Spieler_innen und Spinelli interessierte die allerdings wenig. AAber wenn wir nicht berichten, übernehmen dies scheinbar andere. Bis auf die Ungenauigkeit, daß es lediglich einen einzigen Vers für die Amnnschaft gab, ist  der Beitrag auch ganz gut und komtm der Stimmung ziemlich nah. Der Artikel über die verkorkste Saison und das Spiel am 9. Mai wurde heute in der jungen Welt veröffentlicht.

Wieder einmal steigt der AS Livorno aus der Serie A ab – als Tabellenletzter. Am letzten Sonntag gab es in Parma noch mal eine 1: 4-Packung. In einer phänomenal schlechten Rückrunde,
aus der nur acht Punkte geholt wurden, bejubelten die  Livorno-Fans, die gerne mit denen des FC St. Pauli verglichen werden, schon die Tore der gegnerischen Mannschaften oder verließen mitten im Spiel geschlossen die Curva Nord, die Kurve der Ultràs im Stadio Armando Picchi von Livorno. In einem öffentlichen »Comunicato« wurde auch dazu aufgefordert, das Stadion nicht mehr zu betreten, denn »ihr steigt ab und wir bleiben erstklassig!« Nach dem Spiel gegen Bari gab es eine
Demonstration gegen die Vereinsführung und sogar einen Angriff auf den Mannschaftsbus.

Doch als der Abstieg drei Spieltage vor Schluß besiegelt war,
entspannten sich die Fans ein wenig. Für das letzte Heimspiel
in der Serie A am 9. Mai wurde noch einmal kräftig mobilisiert.
Es galt, Kapitän Cristiano Lucarelli zu verabschieden und die
Stadt, in der die KPI gegründet wurde, gegen die rechten
Anhänger des SS Lazio Rom zu verteidigen. Außerdem
reisten 50 Livorno-Supporter aus ganz Europa an, um ein
antifaschistisches Fantreffen zu besuchen.

Während beim Hinspiel »aus Sicherheitsgründen« keine Livornesi in die Hauptstadt fahren durften, entschied die Liga mit Sitz in Rom, bei diesem »Sicherheitsspiel« in Livorno Gästefans zuzulassen. Darüber hinaus ist der 9. Mai in Italien ein
besonderes Datum. Am 9. Mai 1978 wurde der von den Roten Brigaden entführte Aldo Moro, der Chef der Christdemokraten,
umgebracht. Am selben Tag fiel auch der kommunistische Anti-Mafia-Kämpfer Giuseppe Impastato in Sizilien einem Bombenattentat zum Opfer – einige Livornesi trugen am Sonntag gegen Lazio T-Shirts, die an »Peppino« erinnerten.
Der Tag hatte für die Ultràs früh begonnen. Um 9 Uhr versammelten sich die ersten jungen Männer auf einem Parkplatz nahe dem Stadion, um ihre Strategie für die Ankunft der Laziali abzusprechen. Als der Hubschrauber über der Stadt auf das Eintreffen der Lazio-Anhänger schließen ließ, machten sich kleine Gruppen und vereinzelte Vespa-Fahrer auf. Die Polizei konnte sie jedoch weitgehend von den 300 Römern fernhalten. Erst am Abend nach dem Spiel flogen ein paar Flaschen auf die Laziali, als sie an einer Bar mit wartenden Livornesi vorbeiliefen.
Die Spiel war nebensächlich und blieb das aufgrund seiner schlechten Qualität auch. Die Kurve wurde erst mit dem Einmarsch von 200 Ultràs, die keine Tickets vorzeigten und die Ordner überrannten, aktiv. Unter bengalischen Feuern schritten sie unter Applaus der bereits Anwesenden in den Mittelblock. Die Livornesi sangen gegen die Lazio-Anhänger, die wie so oft den Faschisten-Gruß zeigten. Weitere Gegner waren Berlusconi und der eigene Vereinspräsident, Aldo Spinelli. Für die Elf auf dem Platz gab es nur einen Chor, als der Ausgleich fiel. Lazio war durch Tommaso Rocchi bereits nach 13 Minuten in Führung gegangen. Den Ausgleichtreffer erzielte »Bomber« Lucarelli nach 33 Spielminuten. Sein letztes Tor für Livorno war sein insgesamt zehntes in dieser Saison. Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde er dann verletzt ausgewechselt. Dabei wollte er die Kapitänsbinde, die ihm einst von den Autonomen Brigaden Livornos (mit der Aufschrift »BRIG« für Brigade) überreicht worden war, an die Kurve zurückgeben. Doch die Ultràs antworteten: »Sie gehört dir«. Bei seinem Abgang stimmte das
ganze Stadion »Bella Ciao« an.
Noch vor dem Halbzeitpfiff schoß Cristian Brocchi Lazio erneut in Führung, die Livorno wie so oft in dieser Saison zu schnell akzeptierte. Und erneut trennten sich Fans und Mannschaft unversöhnt. Präsident Spinelli, der den Club verkaufen will, war einmal mehr nicht im Stadion erschienen, und die Mannschaft war nach dem Abpfiff nicht in der Kurve aufgetaucht.

 

Das Bild ist vom Il Tirreno

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