Offiziell seit 40 Jahren – Frauenfußball alè!
Am 30. Oktober 1970 erlaubte der Deutsche Fußballbund (DFB) den Frauen wieder sich offiziell in den Verbänden zu organisieren. Damit wurde das Verbot aus dem Jahr 1955 aufgehoben, daß die Unterstützung von „Damenfußball“ regional untersagte. Trotzdem dauerte es noch ein Jahrzehnt bis eine offizielle DFB Frauenauswahl zu ihrem ersten internationalen Spiel antrat. Und zwar gegen die Schweiz.
Als im Westen Frauenfußball langsam ernster genommen wurde und eine international wettbewerbsfähige Generation herangewachsen war, beendeten die Mullahs im Iran den Siegeszug der Frauen im Fußball. Dort gab es seit Ende der 60iger Jahre eine wachsende Szene fußballspielender Frauen. Schon 1971 wurden zwei internationale Spiele gegen eine italienische Auswahl ausgetragen.
Auch in Deutschland waren es die Italiener*innen, die dem Frauenfußball auf die Spünge halfen. Am 30. Oktober spielte ein deutsche Frauenauswahl gegen eine italienische Frau*schaft in Köln-Müngersdorf. Es kamen damals, so berichtet die F.A.Z., circa 3.000 Zuschauer*innen. Sie sahen ein spannendes Spiel, das Unentschieden endete. Dieses Spiel taucht in keiner DFB Statistik auf. Schleißlich wurde ja erst an diesem Tag „Damenfußball“ offiziell wieder erlaubt. Da durfte nicht schon ein Spiel stattfinden.
Das es längst eine eigene Verbandsfreie Liga gab, die ein großes Publikum erreichte, wird den DFB Bürokrat*innen nicht entgangen sein. Das dieses fußballerische Treiben auch einer ordnungsgemäén, deutschen Verbandstätigkeit bedurfte, war offensichtlich. Der kommerzielle Erfolg und die mögliche perspektivische Verwertung der Frauen in den Verbänden wird ebenfalls ausschlaggebend für den Beschluß des Männer-Parteitages des DFB gewesen sein.
In der DDR, ganz ohne kommerzielle Verwertungsideen, aber mit ebenso viel bürokratischem Esprit, wurde übrigens schon 1968 in Dresden der erste Frauenfußballverein offiziell gegründet. Hier gab es einen regen Austausch mit den tschechischen Fußballer*innen.
Vierzig Jahre später geht’s voran. Die deutschen Frauen waren schneller in der Integration von Migrant*innen. Im nächsten Jahr ist die deutsche Nationalfrau*schaft als Weltmeister*in Gastgeber*in der Fraunfußball-WM. So wie die Mädels zur Zeit spielen, ist sogar eine Titelverteidigung drin. Ob eine iranische Auswahl kommen darf, liegt nicht zuletzt an dem Wahnsinnigen in Teheran, aber auch an der FIFA. Zu wünschen wäre es.