Blauweißbunt – Kein Fußball den Faschisten

Am 8. Dezember spielt der SV Babelsberg 03 im Bruno-Plache-Stadion gegen den 1. FC Lok Leipzig. Es ist der erste Spieltag der Rückrunde in der Regionalliga-Saison 2013 / 2014. An diesem Tag geht es aber um weit mehr als um drei Punkte in der Meisterschaft.

Als der 1. FC Lok Leipzig am 3. August 2013 im Karl-Liebknecht-Stadion zu Gast war, hatten die angereisten Leipziger offensichtlich wenig Interesse daran, ihren Verein zu unterstützen. Mehrere Dutzend stürmten nach ihrer Ankunft den Gästeblock. Beim Einzug huldigten einige in Gesängen den militanten Nazis vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), der Bombenanschläge verübt und mindestens zehn Menschen ermordet hat. Noch vor dem Anpfiff griffen einige Lok-Hooligans den Heimblock an. Während des Spiels skandierte ein nicht unerheblicher Teil der Gästekurve immer wieder anti-antifaschistische, rassistische, antiziganistische, homophobe und sexistische Parolen, die im Schlachtruf „Wir sind Lokisten – Mörder und Faschisten“ kulminierten. Außerdem stürmten einige Gäste den Platz und sorgten für eine Spielunterbrechung.

Nach dem Spiel wurde der Babelsberger Fanszene vorgeworfen, das Spiel unnötig politisiert zu haben. Vereinsoffizielle des sächsischen Fußballclubs wollten Provokationen von Seiten der Gastgeber erkannt haben, die zu den menschenverachtenden und diskriminierenden Gesängen sowie der Gewalt der Gäste geführt haben sollen. In einer Zeit, in der engagierte Fußballfans wie die Aachen Ultras, die Ultras Braunschweig oder die Kohorte Duisburg aufgrund ihrer antirassistischen Positionen angegriffen werden oder ihre Kurve verlassen müssen, ist eine derartige Positionierung eines Fußballvereins unerträglich. Auch angesichts gesellschaftlich bedenklicher Tendenzen, wie zum Beispiel die Proteste rechter Rattenfänger gegen die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften in ganz Deutschland, werden wir besonders darin bestärkt, unser Engagement für die Grundwerte unserer Gesellschaft auch im Umfeld des Fußballs fortzuführen und offensiv zu vertreten.

Trotz des Verhaltens der Fans sowie der Vereinsoffiziellen des 1. FC Lok Leipzig im August werden wir Fans des SV Babelsberg am 16. Spieltag nach Leipzig fahren – nicht nur um unser Team lautstark und kreativ zu unterstützen, sondern auch um ein klares Zeichen für mehr Respekt und Menschenverstand sowie gegen Diskriminierung und die Verherrlichung rechten Gedankenguts im und außerhalb des Stadions zu setzen.

Wir laden deshalb alle Fans des SV Babelsberg 03 und Freunde ein, uns nach Leipzig zu begleiten. Wir rufen außerdem alle engagierten Leipziger*innen, die keinen Bock auf Nazi-Scheiße haben, dazu auf, sich unserer Demonstration vor dem Spiel anzuschließen. Wir treffen uns am 8. Dezember um 10 Uhr zur Auftaktkundgebung am Bahnhof Connewitz und ziehen von dort zum Bruno-Plache-Stadion.

Unter dem Motto „Blauweißbunt in Leipzig“ möchten wir zeigen, dass Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Homo- und Trans*phobie sowie Sexismus keine Chance haben – weder in unseren Kurven, noch außerhalb des Stadions!

Engagiert und couragiert für eine bunte Gesellschaft!
Kein Fußball den Faschisten!

Nordkurve Babelsberg

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