Fast Ungeschlagen im goldenen Oktober

livorno-spezia-25-10-2014

Dreizehn Spieltage der laufenden Serie B Saison sind vergangen. Livorno steht mit 21 Punkten auf Platz sieben. Damit steht Amaranto weiter auf einem Play-Off Platz. Zuletzt ging es gegen direkte Gegner wie Trapani, Spezia, Bologna und am vergangenen Wochenende gegen Virtus Lanciano. Und wir? Wir haben nix geschrieben. Tja! Wir können es einfach nicht lassen, uns in der Welt oder in anderen Stadien rumzutreiben. Und dann nervt da auch noch diese blöde Lohnarbeit oder das Studium. Deshalb müssen wir diesmal sogar sechs Spiele nachholen. Also: Los geht’s.

Zum Trapani Spiel gibt es wenig zu schreiben. Amaranto hat zu Hause Tennis gespielt und mit 6:0 gewonnen. Jede*r durfte mal treffen. In der Kurve war, wenn mensch den Bildern trauen kann, wenig los. Banner gab’s trotzdem. Nämlich für die Leute in Ligurien, die Anfang November mit Überschwemmungen zu kämpfen hatten, so wie zurzeit die Toskana zum Beispiel Carrara und die Inseln. Und die Fangruppe 17 febbraio 1915 =L= kondolierte Loukanikos, dem Riot Dog aus Athen.

Eine Woche später ging’s auswärts nach Terni. Das Spiel war ein großes Wiedertreffen von Freund*innen. Schon Tage vorher wurden alte Bilder ausgekramt und gepostet. Manche waren wirklich beeindruckend. Dementsprechend war der Gästeblock ordentlich voll. Die Gruppe 17 febbraio 1915 =L= zeigte mit „Se toccano uno toccano tutti. Livorno solidale con gli operai di Terni“ (Trifft es einen, trifft es alle. Livorno ist solidarisch mit den Arbeiter*innen von Terni) ein Soli-Banner für die von der Entlassung bedrohten eventuell bis zu 500 Beschäftigten von AST in Terni. Zum Spiel schrieb Irene bei Alè Livorno übrigens, daß nach dem Tennis zu Hause gegen Trapani nun das Pokern folgte. Das heißt, nach Spiel Satz und Sieg holte Livorno ein 4:0. Damit war bis zu dieser Partie Amaranto das Team mit der besten Abwehr der Liga, was sich leider später ändern sollte.

Gegen Spezia durfte dasselbe Team wieder ran, das in Terni den Sieg geholt hat. Trotzdem lief es etwas anders. Livorno spielte schlecht und verlor mit 0:1. Nach dem Höhenflug und den Träumen nach den Siegen gegen Trapani und Ternana wurde Amaranto auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Auch bei diesem Spiel zeigte die Kurve wieder Solidarität mit Arbeiter*innen. Diesmal betraf es aber Livornes*. Denn TRW Automovile, ein Autozulieferer unter anderem für FIAT, will das Werk in der Stadt schließen. 500 Arbeiter*innen werden ihren Job verlieren. Beschäftigte und ihre Familien waren anwesend und zogen in einer Mini-Demo mit Gewerkschaftsbanner durch das Stadion. Vor dem Spiel fotografierte sich das Team in TRW Shirts mit den anwesenden Arbeiter*innen und ihren Kindern. Mazzoni, der Goalie von Amaranto, hängte das Shirt in die Maschen seines Tors. In der Kurve hing ein Soli-Banner. Die ganze Stadt ist solidarisch und nimmt Anteil am Bankrott der Fabrik. Die Soli-Aktionen gehen übrigens weiter. Mit der Kampagne „TRW non deve morire“ (TRW darf nicht sterben), der Demo „Livorno non puo‘ morire“ am 15. November und dem Generalstreik am 21. November machen die Leute nochmal darauf aufmerksam, was in der Stadt passiert und das die Livornes* keinen Bock auf diese Krise haben.

Aber kommen wir zum Spiel zurück. Die Brisanz der Partie bestand auf zwei Ebenen – Spezia spielt einmal mit um den Aufstieg und außerdem besteht eine Rivalität zwischen den Fanszenen. Die Curva Nord war dementsprechend fast ausverkauft. Der Gästesektor füllte sich erst spät, wurde dann aber gut voll. Es gab wohl Probleme bei der Anreise. Von der Stimmung legte die Curva Nord sehr gut, sehr laut und enthusiastisch los. Die Gäste hielten aber ganz gut mit. Die Gesänge waren vom gegenseitiges Dissen dominiert. Spezia mag die Toskana nicht und zeigte dies deutlich. Aber sie mag auch keine*r. Die Curva Nord beschäftigte sich deshalb auch mehr damit gegen die Sicherheitskräfte und für ihre Diffidati zu singen sowie den ehemaligen Livornes* Schiattarella auszupfeifen.

Dann kam eine englische Woche. Zuerst spielte Livorno am Dienstag auswärts bei Cittadella und holte nur einen Punkt. Am Samstag kam dann Bologna ins Picchi. Die Kurve war ziemlich voll, auch dank des schönen, spätsommerlichen Wetters, und unterstützte das Team die ganze Zeit. Besonders laut kam das neue Lied „Ho preso la diffida“ (Ich hab ein Stadionverbot bekommen) nach der Melodie von La prima cosa bella von Nicola di Bari aus dem Jahr 1970. Dieses Lied wurde übrigens schon von einigen Kurven wie Bari, Perugia, Avellino und den Faschist*innen von Latina kopiert. Die Kurve zeigte wieder einige Banner. Mit einem erinnerten sie an den Tod von Stefano Cucchi, der in Polizeigewahrsam getötet wurde, und wiesen darauf hin, daß die Beamt*innen trotz Freispruch schuldig bleiben. Übrigens. Die circa 500 Leute aus Bologna wurden gut bewacht. Und Livorno hat mit 3:2 am Ende gewonnen.

Am vergangenen Samstag fuhr ein kleiner Mob von circa 20 Livornes* auswärts zu Virtus Lanciano. Zum Spiel wurde wenig geschrieben. Erwähnenswert ist, daß der aktuelle Livorno Trainer Gautieri vorher bei Lanciano die Bank hütete. Einfach nur ärgerlich war, daß Amaranto ein Elfer nicht gegeben wurde und sie wegen einem Strafstoß sowohl auf einen Aktiven – nämlich Checcherini – verzichten mußten und das Spiel verloren ging. Mist! Aber gut…

Also: Zehn Punkte aus sechs Spielen. Es hätte besser laufen können, aber das ist schon nicht schlecht. Besonders ärgerlich ist die Niederlage gegen Virtus Lanciano, denn sie war völlig unnötig. Am nächsten Sonntag spielt Livorno zu Hause gegen Pro Vercelli. Bernardini und Checcherini sind leider gesperrt. Es gibt einen Aufruf zahlreich in der Kurve zu erscheinen, mit Schals, Fahnen, Mützen, kurz mit allem, was die Kurve bunt macht, und das Team zu unterstützen.

Für uns und für euch vielleicht auch besonders interessant ist aber was ganz anderes. Nämlich die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des AS Livorno laufen auf Hochtouren. Seit wenigen Wochen gibt es das T-Shirt mit dem alten US und dem AS Logo nebeneinander im Ehrenkranz. Gestern wurden Polos in Weiß, Amaranto und Gelb vorgestellt. Beides ist sehr schick. Und das Programm steht auch schon. Die Party steigt am 14. und 15. Februar 2015 im PalaModigliani, im Modigliani Forum, unweit des Bahnhof in Livorno. Am Samstag ist der „Tag der Ultras“. Zunächst soll auf einer Riesenleinwand das Auswärtsspiel gegen Varese gezeigt werden. Außerdem wird Lenny Bottai boxen – vielleicht mit einem neuen Gürtel im Gepäck, denn er kämpft am 13. Dezember in Las Vegas. Abends gibt’s Musik. Banda Bassotti ist bereits angekündigt. Am Sonntag ist der Vereinstag. Igor Protti, Cristiano Lucarelli und Mauro Lessi, eine Amaranto Legende aus den 60ern, stehen zum Gespräch zur Verfügung. Stände wird es geben. Ein Museum informiert über die Geschichte des Vereins. Das historische Trikot von 1915 soll nochmal gemacht werden. Zum Abschluß zeigt sich das aktuelle Team. Und vielleicht kommt auch Paulinho zum Fest. Beim letzten Team-Essen war er nämlich mit dabei, obwohl er gar nicht mehr in Livorno spielt.

Gut. Das reicht erstmal. Ach noch was. Wir möchten an dieser Stelle der Seite Nella buona e nella cattiva sorte: Forza Livorno fino alla morte! (In guten wie in schlechten Zeiten: Voran Livorno bis der Tod uns scheidet). Auguri compagn* e grazie per il vostro impegno! Ci vendiamo a Livorno pe il Centenario!

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