Wat heiszt’n – Bizim!

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Ihr werdet heute damit anfangen, jeden Tag ein Wort türkisch und arabisch zu lernen. Ab jetzt. Ihr werdet die Hausaufgaben nachholen, die ihr seit 60 Jahren nicht gemacht habt. Ihr müsst alle nachsitzen.

Ihr werdet anfangen, eure Nachbarn, eure Obst- und Gemüsehändler, eure Imbiss-Wirte kennenzulernen. Ihr werdet mit ihnen sprechen, Ihr werdet sie nicht fragen, wo sie herkommen, weil in der Frage schon mit drin liegt: wann geht ihr wieder zurück. Fragt sie: wie sage ich in deiner Sprache: Guten Tag. Wie sage ich „Wie geht es dir?“ Was bedeutet eigentlich Bizim Market? Ihr werdet anfangen mit euren Nachbarn deren Feste zu feiern. Und ihr werdet eure Nachbarn zu euren Festen einladen. Dass da ein unser entsteht.

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Bizim heisst übrigens „unser“. Ihr werdet anfangen, auch euren neuen Nachbarn, den Newcomern, Brot und Salz zu bringen. Ihr werdet verdammt noch mal eure Angst vor den Fremden ablegen und anfangen auf sie zuzugehen. Das was ihr damals falsch gemacht habt, bei unseren Eltern, mit Blicken, mit eurer komischen Haltung, die mir signalisiert, ich hab keine Lust auf dich, werdet ihr nicht nochmal tun. Nein, ihr werdet Lust auf sie haben, auf die Neuen. Ihr werdet auf sie zugehen und nicht darauf warten, dass die auf euch zugehen. Ihr werdet eure Erwartungshaltung ablegen. Ihr werdet anfangen Sachen anzubieten. Ihr werdet lernen nicht alle Türken Türken sind. Ihr werdet lernen Türken von Kurden zu unterscheiden, und diese von bulgarischen Türken und von arabischen Kurden und diese von Aserbaidschanern, und von Roma und von Palästinensern und von Libanesen und von … und das geht nur, wenn du anfängst Unterschiede kennenzulernen. Denn das was in den 60 Jahren passiert ist, wird sich nicht wiederholen. Nicht in meinem Namen. Ihr werdet sie nicht so einfach los, Ihr werdet anfangen zu begreifen, was Gastfreundlichkeit ist.

Hasan, Monolog aus IN UNSEREM NAMEN

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