Wat’ne Saison 2015 / 2016

fluechtlinge-fressen-28-06-2016

Und schwupps die wupps is die Sommerpause vorbei. Das ging für mein Gefühl ziemlich schnell. Zack und die zwei weitestgehend fußballfreien Monate warn vorüber. Wahrscheinlich auch, weil so einiges in Babelsberg und der großen Nachbarstadt geboten wurde, das die Sehnsucht nach Sommer, Sonne und Fankultur befriedigen konnte.

Die absoluten Highlights warn der Bunte Ball Mitte Mai und das grandiose zehnte Ultrash Anfang Juli von dem ich leider aus verschiedenen Gründen das meiste verpaßt hab, obwohl ich doch da war… Auch das Pokalfinale in Luckenwalde hatte lange Zeit das Potenzial für eine unvergesslich lächelnde Legende. In Erinnerung bleibt aber leider vor allem der atemberaubende Gewaltexzess der Brandenburger Bereitschaftspolizei und ihrer Hooligans in Uniform, die Dutzende Schwerverletzte und hunderte traumatisierter Menschen hinterließ. Wenn ich daran denke, wenn mir die Lügen der Cops wieder einfallen, wenn ich mich an die Erklärungen und dämlichen Aktionen des Vereins erinnere und das es immer noch keine ordentliche Aufarbeitung der Ereignisse gab, werd ich richtig wütend. Aber ich will mich nicht aufregen…

Kommen wir zu positiverem. Nämlich zur vergangenen Saison. Die lief nämlich ziemlich erfolgreich. Babelsberg schloss mit’nem ordentlichen sechsten Platz und ein paar guten Spielen ab. Klar wäre mehr drin gewesen. Spiele gegen vermeintlich einfachere Gegner*innen wurden verschenkt. Diesbezüglich is mir das Regenspiel wieder im verschissenen Luckenwalde negativ in Erinnerung, wo kurz vor Abpfiff dann doch noch der Ausgleich fiel. Das war ne gefühlte Niederlage. Und leider gabs von diesen unnützen Unentschieden viel zu viele in der Saison. Das muß in der neuen Spielzeit unbedingt anders werden. Drei Punkte sind das Ziel. Immer & überall! Damit der Fan mit blauweißem Herz glücklich beschwipst und überhaupt von Kopf bis Fuß ein fettes, körpergewordenes Lächeln nach Hause torkelt…

Apropos Lächeln. Damit hatte sich Wat’n Theater nämlich in der vergangenen Saison ebenfalls beschäftigt und in Nr. 33 über Happiness als Happening sowie das Happy Object Gewinnen phantasiert. Anlaß war übrigens, wer hätts gedacht, wieder Luckenwalde und zwar der grandiose 6:1 Heimsieg am Freitag, den 26. Februar 2016. Zum dritten Mal dieser Verein… Übrigens geht diese Kolumne in seine dritte Saison. In der Ultra Unfug Ausgabe #193 erschien im Februar 2014 die erste. Circa 2 ½ Jahre und 36 Kolumnen später machts immer noch Spaß. Es is zwar zunehmend weniger über Theater zu lesen, wie es eigentlich geplant war. Und ich bin meistens ordentlich am rummeckern, womit aber seit der Nr. 31 und einem Exkurs über diskrimierungsfreies Pöbeln in der Nr. 30 eigentlich Schluß sein sollte. Aber Pogida & Co machen es einem schon nich leicht, die Klappe zu halten. Denn wenn geistiger Dünnschiss die Straßen oder auch den Darßer Urwald (siehe Nr. 21) flutet, muß ich das einfach anprangern. Das muß so! Punkt!

Aber es sollen ja nich nur negative Geschichten erzählt werden. Mit dem neuen Jahr 2016 und der bereits genannten Wat’n Theater XXXI wollte ich mehr um die glitzernden und funkelnden Sternstunden im Universum kümmern. Wie zum Beispiel um Marilyn Monroes Kick-Off am 12. Mai 1957 im Stadion Ebbets Field in Brooklyn zum Spiel zwischen einem Team der American Soccer League und Hapoel Tel Aviv (siehe Nr. 24 im UU #218). Um die Babelsberger Frauen und die Dritte des SVB. Erstere konnten leider nich aufsteigen, werdens aber hoffentlich diese Saison schaffen. Welcome United 03 dagegen spielt diese Saison eine Etagge höher in der 1. Kreisklasse. Daran können auch die Nulldrei-Hasser*innen wie Schröder & Co nix ändern (siehe Nr. 22 im UU #216).

Übrigens is Kunst & Kultur nich ganz aus der Kolumne verschwunden. Denn in der Nr. 25 im UU #219 ging es darum, am Beispiel des Zusammentreffens von humorfreien Moabiter Künstler*innen und versoffenen Fußballfans. In’er Nr. 29 im UU 223 hab ich mich mit dem 2. Berliner Berliner Herbstsalon am Gorki Theater beschäftigt. Übrigens gabs dort mit „Flüchtlinge Fressen“ wieder eine krasse Kunstaktion, die das politische Versagen auf Kosten geflüchteter Menschen thematisierte. Und Kurvengassenhauer wie „Wir sind Zeckn“ habe ich näher beleuchtet (siehe Nr. 35 im UU #229) oder alte Perlen der Musikgeschichte (siehe Nr. 36 im UU #230). Aber das reicht noch lange nich. Es soll wieder mehr darum gehn, was Fußball, Fans und Ultra‘ mit Theater zu tun haben. Prost!

Zuerst veröffentlicht im Ultra Unfug #131 zum ersten Heimspiel der Saison 2015 / 2016

Auf dem Bild ist die offene Seite des Tiger-Käfigs zu sehen, die zur Aktion Flüchtlinge Fressen – Not & Spiele des Zentrum für Politische Schönheit im Garten des Gorki Theaters genutzt wurde. Auf dem Glas ist der Paragraph 63 des Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz – AufenthG) zu lesen. Zum besseren lesen, wird er im folgenden dokumentiert.

(1) Ein Beförderungsunternehmer darf Ausländer nur in das Bundesgebiet befördern, wenn sie im Besitz eines erforderlichen Passes und eines erforderlichen Aufenthaltstitels sind.

(3) Das Zwangsgeld gegen den Beförderungsunternehmer beträgt für jeden Ausländer, den er einer Verfügung nach Absatz 2 zuwider befördert, mindestens 1.000 und höchstens 5.000 Euro. Das Zwangsgeld kann durch das Bundesministerium des Innern oder die von ihm bestimmte Stelle festgesetzt und beigetrieben werden.

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