Berlin Rollt: Drei

Dies ist ein Prosagedicht von Sandra, dass einmal auf zwei Seiten (siehe Seite Eins und Seite Zwei) auf einem Bild von Sandra selbst oder hier als Text nachgelesen werden kann. Viel Spaß!

Ich liebe Neon, Pink und Klebeband.
Ich liebe Stadien mit Patina.
Neon-pinkes Klebeband klebt im Poststadion.

Heute: Berlin Rollt – Roller Derby im Poststadion

Das hier: ein Spielbericht
ohne Punktestand
ohne Spielregeln
ohne Spielverlauf

Das alleine würde der Sache nicht gerecht werden.
Da ich bezüglich der Regeln noch nicht ganz firm bin, wird kein Pillepalle erzählt.

Zum großen Thema Spielregeln:
Es gibt viele – diese werden aber sehr professionell von den Kommentator*innen während des Spiels erklärt.
Also kein Problem!

Vor dem Stadion:
Leckeres Catering – pay what you want.
Bierstand – läuft.
…Pfeffiflaschen werden im Waschbecken am Klo gekühlt.

Einlass gegen Spende und mit einem „Hey, schön dass ihr da seid und viel Spaß beim Spiel!“.

Im Stadion:
Beginnt der Spaß – herrlich befreite und lockere Stimmung und sehr cooler Merch.

2 rasende Spiele sah ich:
RIOT ROCKETZ aus Leipzig vs BERLIN ROLLERGIRLS
und
HARD BREAKING DOLLS aus Prag vs BREAKING BEARS aus Berlin

Hier bekommst Du professionellen Sport mit sportlichem Ehrgeiz und viel Witz auf die Augen. Spieler*innen – mit beklebten Helmen, Glitter, blauen Flecken, grellem Lippenstift, Tapes, Leopardenleggins und Mundschützer in allen Farben – schenken sich nix. Mit eleganter Rüpeligkeit schlängeln, boxen, drängeln sich die Jammer*innen an den Blocker*innen, die in geschickten Verbänden aufgestellt sind, vorbei, durch….oder es wird sogar ein Sprung gewagt – sehr cool! Christie Huckevoll kam überall durch. Zu Boden gehen aufstehen – keine Zeit verlieren. Vollkontaktsport – kein Gezicke. Nun Runden drehen – jede* mit ihrem eigenen, teils faszinierenden oder eigenwilligen Laufstil – immer wieder an den Blocker*innen vorbei müssen.

Referees – 7 an der Zahl- mit Namen wie Harald von der Hasenheide, sind keine „Feinde“, sondern fair und professionell wie auch die Spieler*innen und die Teams zueinander. Beide, Referees schwarz-weiß gestreift und die Non Skating Officials in rosa T-Shirts, haben ordentlich zu tun, denn es spielen sich
praktisch laufend mehrere Spielszenen gleichzeitig ab.

Namen:
Wie Shrimpy Bling Bling, die übrigens auch eine phantastische Jammer*in ist, Princess Chaos aus Prag, Disasterix oder Rookie Horror ….nur einen aus jedem Team genannt. Ein Gedicht!

Stadionmucke:
Perfekt und nicht nur während der Pausen, sondern auch während des Spiels.

„Platzsturm“:
Hier wird mensch aufgefordert, den Platz zu betreten – ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich alle feiern und abklatschen. Fans stellen sich entlang der mit neon-pinken Klebeband abgeklebten Bahn auf und nach den Gruppenfoto beider Teams fahren diese wild an einem vorbei.
ein Lachen
ein Spaß
ein Abklatschen

Banner an den Zaun:
Bringt sie mit – Hängt sie auf – so wird’s viel schöner.

Ich hab mich schon lange nicht mehr so wohl in einem Stadion gefühlt und dabei tollen Sport gesehen.

Zum Selbstverständnis gehört:
No Homophobia
No Racism
No Sexism…

Eine kleine Oase … zumindest hier in Berlin – Moabit – Lehrter Straße – Poststadion.

Nun, zuhause, hole ich mein neon-pinkes Klebeband aus der Box (kein Joke – ich habe wirklich eines) und beklebe ein wenig die Türen.

Am 16.09. findet das nächste Derby in Potsdam statt. Am 23.09. in Berlin.
Eure Chance teilzuhaben – Teil davon zu sein.

Anmerkung der Redaktion: Selbstverständlich waren auch wieder Fat Cats mit am Start. Eine hat erst Juniors gecoacht, dann das erste Spiel gerefft und beim zweiten als starke Jammerin und Blockerin mitgespielt. Zusammen mit zwei anderen bonzigen Katzen. Und afterbout-gefeiert sowieso. Außerdem kam die Bench der Rollergirls ebenfalls aus Potsdam. Die hat es sogar geschafft, dass eine ehemalige, jetzt bei Leipzig spielende Fat Cat auf sie zu hören, anstatt auf ihre eigene Bench. Haha! Bei den Officials in rosa waren ebenfalls zwei dabei. Überall waren die!

Dieser Text wurde uns von der Autor*in zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Das Bild ist von Michael Wittig. Der Text mit einem anderen Bild ist im letzten Ultra Unfug #249 zum Spiel gegen Wacker Nordhausen erschienen.

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