Vive Balotelli – Scheiß Rassist*innen!

In der aktuellen jungle
world
gibt es einen interessanten Artikel zum Rassismus in italienischen
Stadien und der Verharmlosung rassistischer Gesänge sowie Choreos durch die
verantwortlichen Vereine. Das Zentrum des Artikels und der rassistischen
Kampagne, die von der Juve Kurve ausging,
ist Mario Balotelli. Er tänzelt, beherrscht den Ball und polarisiert
Fußballitalien. Fürsprecher*innen hat er nur noch wenig. Als rassistische Folie
und Haßobjekt der Rassenhygieniker*innen wird der Schwarze in der
weißen Bruderschaft
zunehmend abstrakter, imaginiert und umfaßend
angefeindet. Zuletzt sorgte der beim AS Rom spielende alternde Star Totti für
Schlagzeilen.

Er trat Balotelli regelrecht um, der während des Finales des
Coppa d’Italia zwischen Inter Mailand und AS Rom ständig gefoult wurde.
Außerdem soll er ihn als N* beschimpft haben. Weil er sich für diese
rassistische Beleidigung entschuldigte,
aber relativierend
Provokationen von Balotelli vorschob, gehe ich davon aus, daß er ihn wirklich
aus rassistischen Gründen umgenietet und beschimpft hat.

http://www.youtube.com/watch?v=pZBxXqeY8aA

Der Artikel in der jungle world ist
auch deshalb interessant, weil er die Diskussion, die seit diesem Aussetzer von
Totti läuft, in ein anderes Licht rückt und eindrucksvoll die Geschichte einer
Entfremdung beschreibt. Diese ging nicht von Balotelli aus. Der wollte nichts
anderes als ein „richtiger“ Italiener sein. Jedoch darf er offenbar nicht
integriert werden und bleibt immer der Fremde.

Totti hat Balotelli schon früher herabgewürdigt. Er hat ihn
schon vor seinem bösen Foul, seinem rassistischen Zusammentreten des
Unangepaßten und unpaßend Gemachten, öffentlichkeitswirksam ausgegrenzt. Sein
Tritt und seine Beleidigung war nur konsequent. Umso trauriger ist, daß
Balotelli wohl Italien verlassen wird. Seine Leidenschaft und sein Engagement
wurde ihm vermiest. So wie sein fröhlicher Jubel.

Früher hat Mario Balotelli anders gejubelt: Statt sich den Finger auf den
Mund zu legen, hat er mit ihm auf die italienische Flagge auf seinem Trikot
gezeigt. Sono italiano, ich bin Italiener. Jahrelang, sagte er einmal, habe er
auf den 12. August 2008 gewartet, den Tag seines 18. Geburtstags: der Tag, an
dem ihm die italienische Staatsbürgerschaft zustehen würde.

Jetzt kann er es kaum mehr erwarten, aus diesem Land wegzukommen. Dieses
Land, in dem seine Gegner singen, es gebe keine schwarzen Italiener. Und seine
ehemaligen Fürsprecher so tun, als gingen sie diese Gesänge nichts an.

Solch ein Italien will ich nicht. Dieser rassistischer Dreck muß offensiv
bekämpft werden. Überall!

Kommentieren ist momentan nicht möglich.