Grottenschlechter Auftakt in die Serie B
Eigentlich hatten wir uns auf den Saisonauftakt in der Serie B gefreut. Der Il Tirreno hatte die Mannschaft für seine Leistung im letzten Testspiel gelobt. Die Kurve war gut gefüllt. Die Gegengrade zwar weniger, aber völlig leer war es auch dort nicht. Es hätte also alles gut gehen können. Die Mannschaft hätte die tifosi mit einer guten Leistung freudig stimmen können. Denn sie haben es mit den Querelen um Spinelli, der miserablen letzten Saison und der Einführung der Tessera del Tifoso nicht leicht. Was Amaranto aber gestern abend abgeliefert hat, war nicht nur einfach desolat, sondern eine Frechheit.
Wir hatten fast die komplette erste Hälfte nach einem Stream gesucht. Als ich einen gefunden hatte, fehlte das benötigte Plugin. Das wurde installiert und nur für ein paar Minuten der Ticker verlassen. Und was sahen wir, als wir endlich glücklich das Spiel verfolgen konnten? Livorno lag plötzlich 0:2 zurück. Und das 0:3 folgte kurze Zeit später. Was für eine Scheiße! Eigentlich wollten wir Tore gegen Sassuolo sehen und nicht eine Demontage von Amaranto.
Wieder einmal zeigt sich, daß die Livornesi offensichtlich glauben, daß eine Halbzeit nur 30 Minuten hat. Wie schon so oft, fangen sich die Livornesi kurz vor der Halbzeitpause die Tore ein. Die komplette Hintermannschaft stellt die Arbeit ein und scheint schon in der Kabine zu sein. Aber auch dem Mittelfeld fehlt die Konzentration.
In der zweiten Halbzeit ging es ähnlich desolat weiter. Sassuolo steht hinten gut gestaffelt und sicher. Nach vorne bringen die Gäste genauso wenig wie die Livornesi. Trotzdem kommt Sassuolo immer wieder gefährlich vor’s Tor. De Lucia kann das meiste aber gut parieren, obwohl er zuvor an zwei Toren maßgeblich beteiligt war. Doch beim Freistoß, der zum 0:4 führte, sah er schlecht aus. Die Mauer stand, seine Ecke war aber frei. Ganz schlecht.
Spätestens nach dem vierten Treffer für die Gäste stellten sie sich hinten rein. Amaranto versuchte ab der 30. Minuten eine paar Vorwärtsgänge, wußte aber spätestens 30 Meter vor dem Tor nicht mehr, wie sie in den Strafraum kommen könnten und vertändelten den Ball.
Ganz besonders unerträglich anzusehen war, daß die Mannschaft völlig desorientriert auf dem Platz herumstolperte. Die Abwehrreihe stand nicht. Ein Mittelfeld existierte nicht. Die Viererketten standen nur blöd rum und bewegten sich kaum. Der Sturm wurde absolut schlecht bedient. Einmal mußte sich Cellerino den Ball aus dem eigenen Strafraum holen, um ansatzweise eine Kombination zu initieren, die Angriff genannt werden darf.
Der Stammkader um Ciccio hat sträflich versagt. Eine Mannschaft war nicht zu sehen. Die einzelnen Spieler flüchteten sich in frustrierende Einzelaktionen. Die einzige Chance von Amaranto kam von zwei eingewechselten Livornesi. Schiattarellla setzt sich auf der linken Seite durch und passt punktgenau in den Strafraum der Gäste. Volpe steigt zum richtigen Zeitpunkt auf und köpft. Pomini klärt aber für Sassuolo auf der Linie.
In den letzten Minuten der ersten und in der kompletten zweiten Halbzeit standen völlig apathische Livornesi auf dem Platz. Nichts hat geklappt. Die Angriffe waren durchschaubar. Die Abwehr hat geschlafen. Konzentrationsschwächen und Ideenlosigkeit haben das Spiel von Amaranto dominiert. So spielt der AS Livorno gegen den Abstieg und kann getrost als (Wieder-) Aufstiegskandidat gestrichen werden.
Da hilft auch nicht, daß die Livornesi vor dem 0:1, wie Juan Ignacio Surraco in der Pressekonferenz behauptet hat, drei Chancen gehabt haben sollen. Pillon, der Trainer von Amaranto, war da schon näher dran. Er meinte, daß die Mannschaft in sieben Minuten alles versaut hätte.
Dies war der schlechteste Saisonauftakt in der Geschichte des Vereins. Wir haben noch nie eine so schlechte Leistung der Livornesi gesehen. Selbst in der letzten Saison waren sie besser und spielten offensiv nach vorne. Auf dem Feld bewegten sich nur leere Spieler*innen-Hülsen, die offensichtlich nicht wußten, was sie machen sollten. Nach den erfolgversprechenden Testspielen, wo eine geschlossene Mannschaft, kreative Kombinationen und Herz zu sehen waren, stellt sich nun die Frage, wo das alles geblieben ist. Wir würden glatt behaupten das Zentrum der Demotivationen zu kennen. Nämlich das Arschloch Spinelli!
Aber die Kurve lebt dennoch. Vor allem hat sie aber etwas zu sagen! Während die Tribüne den antisemitischen Anti-’77er und Strategia della Tensione Kopf Francesco Cossiga ehrte, der für die Repression und zahlreiche Morde an linken Oppositionellen verantwortlich war, erinnerte die Kurve an Giorgiana Masi und Franscesco Lorusso, die von der Polizei bei Demonstrationen erschossen wurden.