Il Popolo della Merda!

Die Mannschaft von Amaranto blamiert sich in dieser Saison bei jedem Spiel neu. Jedesmal, wenn mensch glaubt, schlimmer kann es nicht mehr werden, greift die Squadra nochmal so richtig in die Scheiße. Der letzte Höhepunkt war die Schande beim Auswärtsspiel in Novara. Aber absolut zum Kotzen finde ich den Leserbrief eines vermeintlichen „tifoso del Livorno“ im Il Tirreno, der von Spinelli die Schließung der Curve Nord fordert.

Der scheiß Faschist, der ernsthaft als Mitglied einer Sektion des Berlusconi Vereins Popolo della Libertà unterschreibt, die lediglich einen Facebook Account als offizielle Seite ausgibt, tarnt sich frecherweise als Yuri und beleidigt so den Kosmonauten Gagarin.  Das scheiß Faschist*innen Pack verlangt von Spinelli, daß Amaranto endlich gegen die „unzivilisierten Personen und Hooligans“ vorgeht, die das Ansehen des AS Livorno in der Liga beschmutzen würden! Für 20 Jahre soll, so fordert der Scheiß Faschist, die Kurve geschlossen werden. Damit die „unsportlichen und arroganten Personen“ endlich Respekt vor Italien lernen.  Und wenn sie dann immer noch pfeifen, soll sie im Knast gebrochen werden!

Hintergrund der Haßtirade gegen die antifaschistische Curva Nord waren Pfiffe der gesamten Kurve während einer „Schweigeminute“ für den in Afghanistan getöteten Leutnant Alessandro Romani. Schon einen Tag später nervte der Tirreno und behauptete lediglich eine Gruppe von circa 15 Menschen hätte in der Kurve gepfiffen. Alle anderen hätten applaudiert und dem toten Soldaten einer aggressiven Interventionsarmee ihre Ehre erwiesen.

Die Curva reagierte wütend auf die Entmündigung. Sowohl im Forum von Alè Livorno als auch bei Senza Soste verwiesen die Fans darauf, daß sie diese patriotischen Inszenierungen für einen Krieg, der seit Jahren Millionen verschlingt, in einer ökonomischen Krise ablehnen.

Die „schändlichen Pfiffe“, wie der PdL Pate Marcella Amadio im Torreno sagt, sind nicht das Problem, sondern die ekelhafte Ignoranz der regierenden politischen Klasse gegenüber Afghan*innen und den marginalisierten Arbeiter*innen weltweit.

Der Krieg (gegen alle Nokonformist*innen weltweit) seit 2001 sorgt nicht für Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Wohlstand, sondern für Tod, Diskrimierung, Repression und Armut. Korruption und eine Fratze einer demokratischen Wahl in Afghanistan werden mit Millionen unterstützt. Aber pfeifen darf keine*r. Trauert Amadio und der Faschist Yuri über jeden einzelne*n Zivilist*in, die von den Allierten Streikräften ermordet werden. Nein! Sie zahlen Entschädigungen, die Clanstrukturen stärken und das Mittelalter konservieren, sowie herbeibomben!

Eine wirkliche Schande war das gestrige Spiel von Amaranto, um mal die Politik zu verlassen. Dieses Desaster ist eine Frechheit. Die Offensive, so schreibt Franco marino bei Senza Soste, hat gar nicht existiert. Die Abwehr war nach den ersten 45 Minuten offenbar ganz in der Pause geblieben. Aber auch bis dahin hat sie wenig getan, bis auf bei 50 (!) Pässe der Gastgeber*innen zuzuschauen. Mit Fußball hat das wenig zu tun, was die Livornesi zur Zeit fabrizieren.

Die Mannschaft scheint für die Serie B nicht wettbewerbsfähig zu sein. Das, was Livorno einmal ausgemacht hat, nämlich ihr Teamgeist, die Unterstützung auf dem Platz und von den Rängen sowie die Verankerung in der Stadt, existiert nicht mehr. Zur Zeit spielt im Armando Picchi ein Geist in Weinrot. Amaranto sollte sich endlich um die Absetzung des notorischen Spalters Spinelli kümmern und nicht die Fans beschimpfen . . .

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