Endlich wieder zu Hause drei Punkte
Nach Wochen desolater Leistungen kann Amaranto auch zu Hause an sein grandioses Auswärtsspiel in Ascoli anknüpfen und endlich auch wieder zu Hause punkten. Circa 5.000 Zuschauer*innen sahen die Tore von Perticone, „Ciccio“ Tavano und Iori, der schon im letzten Spiel durch seine Flanken aufgefallen ist. Es wurde aber auch langsam Zeit, daß nach gefühlten Jahren endlich wieder im Armando Picchi ein Amaranto Sieg gefeiert werden kann.
Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen AS Livorno Veteran Carlo Vivaldi, der mit Applaus in sämtlichen Sektoren geehrt wurde. Der Verein konnte es aber nicht lassen, das Schweigen durch eine Ansage zu stören, daß mit die Schweigeminute auch den ausschließlich italienischen Toten in Afghanistan gewidmet wäre. Dieses Verhalten ist angesichts der durch alliierte Streitkräfte getöteten Zivilist*innen in den letzten Wochen mehr als widerlich.
Das stört die faschistischen Lega Nord Symphatisant*innen beim Tirreno allerdings wenig. Sie schrieben zwar lediglich ein paar Sätze zum Spiel, die Pfiffe der Curva Nord dagegen werden minutiös rekapituliert und mit den „Störungen“ beim letzten Heimspiel verknüpft. Zum kotzen!
Das Spiel hätte schon ein bißchen mehr Aufmerksamkeit verdient. Insbesondere weil „Ciccio“ Tavano endlich wieder jubeln durfte. Nachdem er schon in der letzten Woche durch konzentrierte Arbeit nach Vorne aufgefallen ist, allerdings nicht traf, krönte er die Arbeit der letzten Wochen mit einem sehenswerten Alleingang zum 2:0.
Vorher war Perticone erfolgreich. Er verwandelte eine Ecke von Miglionico noch in der ersten Hälfte. Sein Torjubel war zurückhaltend und richtete sich eher an die Fans. Er forderte sie auf, die Mannschaft noch enthusiastischer zu unterstützen.
Die Beziehung zwischen den Livornesi auf dem Rasen und auf den Rängen scheint aber immer noch gespannt. Der Verein und seine Offiziellen torpedieren bewußt jede Annäherung an die Curva Nord. Tavano will zwar nach seinem Tor in die Kurve, dreht dann aber doch noch kurz vorher ab. Bei Ioris abgefälschtem Schuß, der im Tor landetet, gab es nicht einmal einen Hauch der Kurve zu zu jubeln.
Es bleibt also immer noch eine Menge Arbeit das Verhältnis zwischen Fans, Mannschaft und Verein zu kitten. Provokationen, wie die Verknüpfung der Ehrung eines langjährigen Livornesi mit den Toten in Afghanistan, mit dem Wissen, daß dies unter Fans umstritten ist, sollten von Vereinsseite unterlassen werden. Der Torjubel darf durchaus auch in der Kurve stattfinden. Dann gibt es auch öfter wieder, wie gestern, ein gemeinsames Feiern vor der Curva Nord.