Das Karli rockt – Auch bei einer Heimpleite
Am Samstag hat nicht nur Amaranto gespielt und zu Hause grandios gewonnen, sondern auch der SV Babelsberg bemühte sich um ansehnlichen Fußball im Karl-Liebknecht-Stadion. Den boten allerdings eher die Gäste aus Braunschweig. Trotzdem war es ein schöner Nachmittag bei den Ultràs Babelsberg und vor allem dem Filmstadtinferno. Und wenn Babelsberg die Riesenchance gleich nach Anpfiff reingemacht hätte, dann wäre es wahrscheinlich auch spielerisch nicht so einseitig abgelaufen.
Bei den letzten Ausflügen ins Karli war entweder Scheißwetter, die Stimmung ähnlich schlecht und der FI99 Capo sowie seine Beschimpfungen haben genervt. Diesmal war es ganz anders. Die Stimmung kochte zwar nicht. Es war auch nicht ungewöhnlich laut, was die Zujezogenen und auch das FI99 bemängeln, trotzdem war die ganze Zeit Musik und Chöre. Auch wenn nur 10 Rocker*innen sangen, die (zwei) Trommler*innen hartnäckig jammten und sogar ’ne Electroversion hinbekamen, war die Stimmung durchgehend gut.
Die beiden Capos taten ihr Bestes ohne die zum Teil sonst üblichen Beschimpfungen der eigenen Leute der Support nie abbrechen zu lassen. Selbst das 0:3 tat der Stimmung keinen Abbruch, sondern entfachte einen satirischen Sturm und wollte kurz vor Abpfiff die Aufholjagd herbeisingen. Also, wirklich schön – der Besuch in der Curva Nord von Babelsberg hat sich stimmungsmäßig auf jeden Fall gelohnt.
Die zahlreichen Braunschweiger*innen, die unter dem Motto Landstreicher*innen nach Babelsberg kamen, waren ebenfalls recht aktiv, wobei es so laut wie bei der Vereinshymne zu Beginn der Partie nicht noch einmal wurde. Leider! Aber allein wegen dieser Performance hat es sich schon gelohnt zu kommen. Die Ultràs von Cattiva Brunsviga und den anderen Braunschweiger Fangruppen bemühten sich aber sichtbar um ordentliche Unterstützung. Leider kam aber außer Fahnenschwenken, am Fangnetz rumhängen und durcheinander gröhlen wenig dabei raus.
Auf dem Rasen boten die Gäste aus Braunschweig einiges mehr. Besonders auffällig war das hervorragende Stellungsspiel. Die Bewegung der Viererkette, die schnell auch zu einer 6er Kette werden konnte, war einfach unglaublich. Die Abwehr hielt konzentriert den Strafraum weitestgehend verschlossen. Babelsberger mit den Ball wurden konsequent gedoppelt. Deshalb kamen die Babelsberger nur selten und über Flanken zu den wenigen Chancen. Ansonsten stolperten die Gastgeber zum Teil nur harmlosesten Gekicke zusammen. Die Braunschweiger mußten in der zweiten Hälfte nicht einmal mehr ordentlich stehen. Die Babelsberger auf dem Rasen versuaten ihre Chancen selbst.
Das Spiel der Braunschweiger dagegen war nicht nur hinten hervorragend. Auch nach spielten sie sehr gut. Es reichten wenige Spielzüge, um die Abwehr der Gastgeber*innen auszuhebeln. Hinzu kommt, daß die Braunschweiger vor allem in der ersten Hälfte ihre Chancen treffsicher nutzten. In der zweiten Halbzeit wurden sie allerdings nachlässiger. Mehrere Hundertprozentige parierte der Babelsberger Keeper. Und wenn das nicht reichte, rettete das Metall.
Bild ganz oben und weitere auch von den Tapeten der Babelsberger*innen gibt bei Braunschweig 1895