Ab zum „Stolz des Ostens“ – Punkte holen!
So, nach viel Schlaf, öder Lohnarbeit und einer anregenden Lektüre des aktuellen Basch Zine hab ich nun endlich Zeit etwas über meinen Ausflug mit den anderen Magischen aus dem Hohen Norden zu schreiben. Wurde auch langsam Zeit. Obwohl ich den netten Nachmittag mit den Braunweißen wohl so schnell nicht vergessen werde. Hat einfach alles gepaßt. Leider hat unser Magico Livorno in Bari verdammt dilletantisch versagt. Aber auch die Blauweißen im Karli haben sich offenbar nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Trotzdem bleib‘ ich bei meinem kompromißlosem Siegeswillen für alle drei. Halbe Sachen geht gar nich‘ – Livorno, Babelsberg und der Magische FC sollen gefälligst immer gewinnen… Aber kommen wir zum Ausflug nach Cottbus.
Es ging morgens schon ma‘ super los. Am Südstern warteten einige St. Paulianer*innen auf den Zug nach Cottbus. Wir wurden freundlich geoutet und lernten eine*n weitgereisten Münchener*in kennen. Die*er war schon gestern angekommen und wollte nach dem Spiel weiter zum Hoppen nach Polen. Verrückt, die Bayern! Sehr unkompliziert gestaltete sich übrigens auch die Vergrößerung unser drei Menschen Reisegruppe. Die zwei Plätze wurden wir locker los. Und so gings nach kurzer Verspätung los ins „Herz der Lausitz“, zum selbsternannten „Stolz des Ostens“.
Treffpunkt der St. Paulianer*innen war der letzte Waggon. Das dort die erste Klasse Yuppies hausten war nicht weiter schlimm. Freundlich und zuvorkommend wurde sich im Gang breitgemacht, Leute begrüßt, ’nen bißchen geschnackt (oder wie das auch heißen mag), Stüllchen verputzt und Schulle gesoffen. Obwohl von saufen weniger die Rede sein kann. War schon alles sehr gesittet. Da hatten nich‘ mal die erste Klasse Mitfahrer*innen Angst. Und auch der Schaffner – heißt das heute eigentlich noch so – wollte nur ein Ticket für alle seh’n, weil der Fußballfan*innen-Mob so freundlich war.
In Cottbus angekommen begrüßten uns ’ne Horde bösartig dreinschauender Gesellen, die irgend was falsches zum Frühstück gehabt haben müssen. Total unfreundlich waren diese gepanzerten Zeitgenoss*innen. Und mundfaul. Humor hatten die auch nich‘. Wirklich traurige Gestalten. Diese Typen hatten dann (un-) freundlicheweise dafür gesorgt, daß der Weg zum Stadion weitestgehend menschenleer blieb. Überall waren diese Gitter, die nach der Stadt benannt sind, wo zur Zeit marginalisierte Menschen von einem gewissen sozialdemokratischen Arschloch mit Namen Markus Schreiber drangsaliert werden. Vor anderthalb Jahren war’s in Cottbus auf dem Weg zum Stadion aufregender. Da pöbelten äußerst unterhaltsam ein paar Glatzen unverständliches von einem Balkon. Diesmal ist uns diese Show erspart geblieben. Ob die wohl Arbeit gefunden haben…
Am Stadion angekommen, war ich erstmal erstaunt über die Anzahl der Busse. Es waren am Ende acht, die nach Cottbus gekommen waren. Dementsprechend voll und motiviert sah der USP-Block aus. Besonders erfreulich war aber auch, daß sich der Eck-Block der St. Pauli Exilant*innen und älteren Semstern ebenfalls fast durchgehend am Support beteiligten. Und die Sitzplätze standen auch den Großteil des Spiels. Wahnsinn!
Also, der Support war super. Durchgehend wurde gesungen. Im vorderen Teil des Blocks gab es ordentlich Fahneneinsatz. Die Chöre waren zum Teil anspruchsvoll und wurden nicht gleich nach einszwei Wiederholungen abgebrochen. Selbst ein zwischenzeitliches Tor unterbach lediglich den Gesang – so geschehen nach dem 3:1 für die Guten – der nach dem Jubel nahtlos fortgesetzt wurde. Echt Wahnsinn! Manchmal hätte es etwas lauter, fenetischer und euphorischer sein können. Aber das schieb ich mal auf die sicht- und hörbare Überlegenheit sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen.
Von den ach so stolzen Ostler*innen kam sehr wenig. War der Stimmungsblock in der Gegenkurve zu Beginn des Spiels noch recht aktiv, verstummten die Cottbusser*innen spätestens in der zweiten Hälfte vollständig. Selbst nach dem Anschlußtreffer zum 1:3 blieb es nach einem unterkühltem Jubel still und leise. Noch vor Abpfiff packten die Sitzenbleiber*innen auf den Tribünen und auch die Ultras von Ultima Raka zusammen. Aber nur nochmal, damit kein Mmitleid aufkommt, Cottbus hat die erste Hälfte dominiert, aber einfach keinen Weg in den Strafraum der diszipliniert verteidigenden Braunweißen gefunden. Die zweite Hälfte war für die Gastgeber*innen einfach nur desaströs – zu Kreativlosigkeit kam nun noch Unvermögen hinzu. Einfach nur peinlich, wie sich der „Stolz des Ostens“ präsentierte.
Peinlich waren aber auch die zwei Kiddie-Hools, die sich zu Beginn der zweiten Hälfte mackernd am Zaun zum Block N eingefunden hatten. Ihr Rumgefuchtel hatten zunächst die Wenigsten wahrgenommen. Erst die Ordner, die sich um den Abgang der Übermotivierten kümmerten, sorgten für die unnötige Ablenkung vom Spiel. Ein weiteres Episödchen der Chronik Cottbusser Peinlichkeiten lieferten zwei oder drei Kindernationalist*innen ab. Die hatten sich auf der anderen Straßenseite einer sechsspurigen Straße an einer Ecke kurz vor’m Bahnhof postiert und gröhlten vorsichtig irgendwas unverständliches. Da lohnte nich’ma der Polizeieinsatz.
Die Rückfahrt war ähnlich entspannt, wie die Hinfahrt. Diesmal gab’s allerdings Sitzplätze, die wir im Akkord besetzen mußten. Eine katholische – oder vielleicht auch evangelische Jugendgruppe, dies konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden – sorgte für pubertierendes Gegröhle, Drogenexperimente und Familienspielchen ohne Sex. Der Hang zum Obszönen der Kiddies, würde ich behaupten, spricht eher für katholische Losgelassene. Das Intermezzo zu Rausch und Drogen, allerdings gekennzeichnet von offensichtlicher Unwissenheit, könnte aber auch ein Indiz für einen Hang zur permantenten virtuellen Selbstverbrüderung mit dem extraterrestrisch imaginierten Wesen sein… Vielleicht waren’s aber auch einfach nur Kinder auf der Reise zurück aus Polen.
Zurück in Berlin ging’s auf jeden Fall erstmal nach Hause zum Sportschau kucken. Die hab ich dann ma’glatt verpennt. Erst zur Tagesschau bin ich wieder aufgewacht. Eigentlich wollte ich ja noch zur Eröffnung des Haus 1 ins Freiland. Aber daran war gar nicht mehr zu denken. Erst recht nich‘, als ich das Ergebnis aus Bari und dem Karli erfahren hatte. Aber jetzt geht’s wieder besser. Die Lohnarbeit hat zwar ’ne Menge Zeit gefressen, aber konnte die Vorfreude auf Jena nich‘ dämpfen. Außerdem kann ich morgen mal wieder ein Livorno-Spiel kucken. Diesmal will ich aber ’nen betonfesten Stream und ’nen Sieg seh’n. Und dann geht’s am Samstag frisch und fröhlich mit’m Zug nach Jena! Forza!
5. Oktober 2011 um 2:00 am Uhr
echt, babelsberg gg. jena am samstag???oder andersrum, da hab ich ja am samstag mittag endlich mal wieder was sinnvolles vor, das schau ich mir an…stream alé.
apropos, der support in cottbus kam über den bildschirm echt gut rüber. hatte glück und der stream war ohne kommentar, es war die ganze zeit über nur sankt pauli tifo zu hören.
7. Oktober 2011 um 5:00 pm Uhr
\Manchmal hätte es etwas lauter, fenetischer und euphorischer sein können. \
Dann hast Du an der falschen Stelle gestanden. Am besten war es aber, dass der Gesang während der Halbzeitpause (fast komplett) durchgezogen wurde. Am Ende waren zwar nur noch so 2-3 Leute dabei, war aber trotzdem sehr lustig.
Stimmungstechnisch auf jeden Fall einer der geilsten Auswärtssiege, die ich mitm FC♥SP bisher erlebt habe.
Aber vorletzte Saison war es in Cotze, wenn ich mich recht erinnere, auch extrem spaßig.
Zu den beiden Huhlz in der zweiten HZ: Die Schweine hatten sogar eine Bierdose mit im Stadion! Unsereins muss die Schuhe ausziehen und teilweise das Portemonnaie öffnen – und die Säcke bekommen alles mit rein!
Nett fand ich auch die Sankt Paulianer auf der CB-‚Osttribüne‘, teilweise erkennbar, teilweise nur jubelnd ersichtlich. 🙂
Viel Spasz gegen Carl-Zeiss (grüßt mir die HA),
FORZA FCSP!
9. Oktober 2011 um 10:37 am Uhr
war schön in jena! tolles wetter. laute kurve. drei punkte geholt! wat will mensch mehr… bericht kommt später.