Scheiß Regen! Verdammte Niederlage!

Es hätte ein wirklich schöner Nachmittag werden können. Das Wetter war zwar grau, blieb aber zumindests morgens trocken. Es kämpfte standhaft gegen Sturm, Schnee und Regen. Spätestens zum Anpfiff gab es leider auf. Die Nulldreier*innen auf dem Rasen leider auch. Oder besser, sie war’n irgendwie unterkühlt gekommen und spielten sich auch nich‘ richtig warm. Aber wir hatten Gäste dabei, die erst beeindruckt den Fanladen erkundeten, um dann nach anfänglichen Probleme mit Stahl in den Schuhen hochmotiviert die Nordkurve enterten. Außerdem hielt ich endlich meine Rückrunden-Dauerkarte in den Händen. Juchu!

Und es fing wirklich so schön an. Die von mir liebevoll goutierte Drecksbahn machte ihren Ruf wieder alle Ehre und glänzte mit unangekündigtem Pendelverkehr. Glücklicherweise gab es keine Fahrt-Verzögerung und wir kamen pünktlich in Babelsberg an. Super, dacht‘ ich mir. Endlich mal kein Streß. Entspannt im Fanladen abhängen und locker zum KarLi schlendern, mit der neuen Plastikdauerkarte in’ner Tasche. Super!

In der Kurve selbst waren erstaunlich viele Leute. Trotz der sich sekündlich verschlechternden Witterungsverhältnisse und dem aufziehenden Schneesturm gab es keine Massenflucht in den Ostblock. Die Nordkurve blieb standhaft und machte sich offenbar heiße Gedanken. Anders ist der eigentlich ganz annehmbare Support zu Beginn nicht zu erklären. Die bei Regen und Sturm gut gefüllte überdachte Stehplatztribüne begrüßte die Mann*schaft ebenfalls sehr enthusiastisch. Die Ultras Babelsberg im Ostblock präsentierten eine Luftballon-Choreo. Schade, daß es so wenig war’n. Sah aber trotzdem schick aus.

Der Gästeblock legte ebenfalls ordentlich los. Die paar wackeren Wackerianer*innen von ganz weit weg schwenkten tapfer ihre Fähnlein und versuchten sich am chorischen Gesang. Leider hielten die weitgereisten Burghausener*innen nich‘ lange durch. In Halbzeit eins war nach circa 20 Minuten Schluß mit dem Support. Erst nach dem 0:1 gegen die Guten wachten die Wackeren wieder auf und hielten bis zum Abpfiff durch. Besonders amüsant fand ich den jungen Mann, der bei gefühlten Minusgraden Oberkörperfrei rumhopste. Nich‘ schön, aber ultrà…

Zum Spiel selbst gibt’s wenig zu sagen. Die Babelsberger*innen auf dem Rasen mühten sich zunächst, schliefen dann aber schnell ein. Hinten stand Nulldrei trotzdem recht gut. Wacker kam kaum zu Chancen. Und wenn doch ma‘ ein*e Burghauserner*in durchschlüpfte, hielt Zacher sensationell. Nach vorne passierte leider viel zu wenig. Der Einzige, der sich ernsthaft bemühte, war meiner Ansicht nach Anton Makarenko. Der ackerte sowohl hinten als auch vorne. Von ihm gingen die wenigen Impulse im Torraum aus. Ärgerlich und völlig unnötig war’n die zwei Gegentore. Ein bißchen mehr Konzentration beim Stochern im eigenen Elfmeterraum hätt‘ die Dreckstore verhindert. Aba ne‘, zweimal geschlaf’n und schon muß Zacher zweimal hinter sich greifen. Desaströs war’n vor allem die letzten Minuten. Wie ein Einwurf vor dem gegnerischen Tor zum Ballverlust führen kann, is‘ mir schleierhaft. Naja…

Erwähnenswert erscheint mir nur noch, daß demnächst ein streng limitierte 12 Inch Picture-Long Player mit den größten Babelsberch Hits erscheinen wird. Freu‘ mich schon. Und jetz‘ muß ich mir wohl doch ’nen Plattenspieler besorgen. Sonst kann ich mir diese hübschen Platten nur ankuck’n. Und das muß ja nich‘ unbedingt sein. Schön war außerdem auch ma‘ wieder den Ultra Unfug zu lesen. Wobei die krasse Geschichte zum Polizeieinsatz bei der Demo am 28. Dezember zur prekären Wohnsituation in Potsdam mir ein zünftig wütendes A.C.A.B. auf die Lippen zauberte. Und es kam auch in der Kurve. Und Soli war angesagt – zum einen für die arg gebeutelten Ultras von Hapoel Tel Aviv und zum anderen für Antifaschist*innen aus Russland, die nur wenige Tage zuvor am 19. Januar an die Ermordung von Anastasija Baburova und Stanislav Markelov vor drei Jahren erinnerten.

Also, trotz Scheißwetter, vielen Dank Filmstadt Inferno ’99 für die Gastfreundschaft. Die Gäste haben sich sehr, sehr wohlgefühlt bei euch. Dank geht auch an die Nordkurve. Ihr wart zwar ein bißchen leise und die Stimmung ziemlich frustrierend, aber die Gäste werden diesen Nachmittag dennoch so schnell nicht vergessen! Danke!

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