Die Märchenstunde der Karlsbande Aachen

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Am vergangenen Samstag fand im von uns so heiß geliebten Karl Liebknecht Stadion die Drittligabegegnung zwischen Alemannia Aachen und dem SVB statt. Die Totalwessis machten sich also auf den Weg in Richtung Osten – im Gepäck ’ne Menge Nationalstolz, komische Lappen und schwarzrotgoldener Dreck. Nie hat der Chor „Ob Ost! Ob West! Nieder mit der Nazipest“ mehr gepaßt, als bei diesem Spiel. Kamen doch mit der Karlsbande ’schlandfetischist*innen, die sich aus irgendwelchen mir völlig schleierhaften Gründen beinah schon internationalistisch auf einen französischen Kaiser berufen, wo die wahren Karls doch Liebknecht und Marx sind. Aber nich‘ nur national scheinen die gar nich‘ schlagfertigen dafür aber umso schlägernden Hooligans in einem Paralleluniversum zu leben. So phantasierte eine ganz besondes kreative Nase tatsächlich einen Übergriff auf die Karlsbande in Babelsberg.

Richtig ist, daß aus dem Block der KBU immer wieder sexistische („Hurensöhne“), homophobe („Lutscher“ und anderes) und antiziganistische (Zick, zack…“) Gesänge kamen. Diese übel herabwürdigenden Chöre sollten offenbar Konter auf die schon erwähnten Anti-Nazi-Ansagen der Nordkurve sein. Da frag ich mich aber schon, wenn die Karlsbande gegen Rassismus und „Extremisnus“ sein will, warum sie so sensibel auf Anti-Nazi-Gesänge reagiert. Hierzu gibt es nur eine Antwort, weil sie eben doch Nazis sind und absolut kein Problem mit rassistischen Beschimpfungen haben. Die antiziganistischen Gesänge beweisen dies leider viel zu eindrucksvoll.

Daß der Pöbel- und Gewaltfaktor aber nich‘ nur die unsymphatischen Fans  (im Gegensatz zu den sehr sehr symhatischen Aachen Ultras) sondern auch Teile der Spieler*innen betrifft, war mir allerdings neu. Während die Karlsbande nach Abpfiff den Zaun stürmte, um in den Pufferblock zu kommen (wo die Aachen Ultras standen), und sich dann schnurstracks vor den Gästeblock begaben, offenbar um die Aachen Ultras abzufangen, pöbelten der Kapitän Streit und ein*e weitere*r Alemann*in auf dem Rasen gegen Babelsberger Spieler*innen, Betreuer*innen und auch Zuschauer*innen. Streit soll minutenlang alle übel beschimpft und eine körperliche Auseiandersetzung gesucht haben. An seine Seite suchte ein*e weitere*r weitgereister Gast nach einer*m Boxpartner*in, fand aber keine*n. Das ist die Realtität!

Völlig überraschend sieht die Wirklichkeit der Karlsbande ganz anders aus. Da behauptet doch tatsächlich ein gewisser „leo_2012“ im Alemannia Forum und zieht sich den Aachener Fanbeauftragten als Zeugen heran, daß die „Aachen Ultras sich mit Babelsberg zusammen getan [haben] und mit Flaschen und sonst irgend welchen Gegenständen […] die Karlsbande“ angegriffen hätten. Ganz abgesehen davon, daß davon kein Wort stimmt, verschweigt die*er kreative Berichterstatter*in, die*er bei der Karlsbande von „uns“ spricht und doch „ein ganz stinknormaler fan“ sein soll, der „gar nichts mit der kbu zu tun“ hat, die Rangeleien der KBU mit der Polizei als sie in den ACU Block stürmen wollten. Kein Wort vom Auflauern der ACU vor dem Gästeblock… Aber solche Gewaltrealitäten der eigenen Leute passen selbstverständlich nich‘ in das imaginierte Bild der guten, antirasssistische, antiextremistischen, antipolitischen, antischutzmenschen usw. Ultras, die doch einfach nur Fußball kucken wollen.

Bedenklich an dieser Märchenstunde ist, daß die verquere Wirklichkeitswahrnehmung der Karlsbande offenbar ansteckend ist, einen mächtigen Sog ausübt und auch andere in ihr Paralleluniversum zieht. Besonders zu erwähnen ist hierbei die scheiß’schlandgeile Gruppe Bad Aachen. Ihre Mitglieder*innen verbreiten den dämlichen Blödsinn tapfer im Alemann*innen-Forum und fordern tatsächlich aufgrund der selbsterdachten Mär‘ vom Übergriff ernsthafte Konsequenzen für ACU. Unglaublich…

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Nachdem ein Karlsbande Mitglieder zunächst das Alemann*innen-Forum mit einer ersten Version vom gemeinsamen offenbar äußerst brutalen Übergriff der vielleicht dreißig Aachen Ultras und unzähliger Babelsberger*innen beglückt hat,  scheißen andere KBUler*innen weitere Foren zu. War im Alemannia Forum noch der völlig unbekannte Fanbeauftragte Lutz der Kronzeuge für die Lügengeschichte wird im Forum von Soccerlobby ein Sohn mit Vater – also die gute deutsche Familie mit klassischen Rollenzuweisungen – zitiert. Folgendes soll passiert – oder besser NICHT – sein:

Einige bekannte Mitglieder der Aachen Ultras griffen gemeinsam mit Leuten der Babelsberger Fanszene die Karlsbande mit Steinen und Flaschen an, die Karlsbande versuchte hierbei dem Konflikt überraschenderweise aus dem Weg zu gehen. Ein Eingreifen des Ordnungsdienstes und der Polizei blieb leider aus

Als Quelle wird auf einen Augenzeugenbericht bei den Aachener Nachrichten verwiesen, der aber nicht aufzufinden ist. In einem Artikel ist nichts zu finden. Es kann sich also nur um einen anderen Foren-Betrag handeln. Die Seriösität kann deshalb getrost bezweifelt werden.

Erstaunlich ist aber, daß auf den Rückzug der KBU zum einen und die Untätigkeit der Polizei verwiesen wird. Will die Karlsbande tatsächlich behaupten, daß sie vor einer Unterzahl schwächelt? Suchen die KBUler*innen wirklich den sicheren Schoß der Schutzmenschen? Stehen die 13:12 Minuten doch nicht für ACAB, sondern sind irgendein seltsamer Sektencode oder sogar der Schlüssel zu einem besonders skurilen Paralleluniversum? Wie war das nochmal im Dezember 2011 als die KBU nach den ersten heftigen Angriffen auf die ACU zynisch schrieb: Vor einigen Wochen noch groß ACAB pinseln – nun bei den Bullen um Hilfe winseln! Ultras?

Im Alemannia Forum wird die Geschichte übrigens mit Glasscherben im Gästeblock begründet. Und diese Scherben sind eben da weil Flaschen geworfen wurden. Wann, wer und überhaupt wird gar nicht analysiert, schlimmer noch sogar, es interessiert gar nicht. Viel mehr wird einfach behauptet, obwohl es keinerlei ernstzunehmende Augenzeug*innen gibt, daß die Glasscherben da sind, weil sie irgend jemensch geworfen hat. Diese Stringenz ist selbstverständlich selbsterklärend. Die ganzen freundlichen Berichte aus Babelsberg werden nicht beachtet. Was wahr ist, muß eben passend gemacht werden. Auch wenn im absurden KBU Märchen nix stimmt, müssen an den selbstgedichteten Legenden festgehalten werden. Und selbst zu ultras.ws hat es die Lügengeschichte der KBUler*innen geschafft und wurde zerrissen. Die machen sich grad so richtig lächerlich…

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