Was macht bloß Klaus, der Koch, mit Nulldrei?!

Ein schöner, sonniger Samstagnachmittag in der Nordkurve is‘ nich‘ zu verachten. Insbesondere weil sich ein großer Gästemob angekündigt hatte. Und die Sonnentage werden in den folgenden Wochen ganz bestimmt auch nich‘ mehr die Regel sein. Deshalb hieß es gestern nochmal genießen – nämlich eine engagierte Kurve, diesmal mit einer ungewöhnlich heftigen antagonistischen Attitüde.

Es wurde aber auch langsam Zeit, daß dem Herrn Brüggemann mal ordentlich die Meinung präsentiert wurde. Schließlich bemüht sich dieser Mensch mit tatkräftiger Unterstützung des Vorstands um Bastian zunehmend erfolgreich die Offenheit zu unterlaufen und die emanzipatorischen Freiräume in der Kurve zu beschneiden, die den Verein und die Fans des SV Babelsberg ausmachen. Des Weiteren stehen die Sponsoren immer noch nich‘ Schlange, wie’s der Sportberatermensch und der*ie Spieler*innen-Berater*in großspurig versprochen hatte. Vom sportlichen Erfolg ganz zu schweigen. Nix mit Gesamtkonzept und Barcelona – nur fußballerische Schonkost und eine unterirdische Geschäftsführung. Bloß gut, daß sich Bastian in Sachen Fußball von einem ausgewiesener*m Expert*in beraten läßt und nich‘, zum Beispiel, von einem Koch…

Aber ich will auch ma‘ die Mensch*schaft in Schutz nehm’n. Sie hat sich gestern tatsächlich bemüht. Der Rückstand war nie wirklich zu erwarten. Die Abwehrreihen standen konzentriert und, wenn sich doch ma‘ ein Ball durch die Reihen schmuggelte, hielt Löhe sicher. Im Mittelfeld sah’s auch nich‘ so schlecht aus. Die Zuspiele paßten. Nur in den Strafraum kamen die Nulldreier*innen (wieder ma‘) nich‘. Es fehlte die letzte Idee. Das, was weiter hinten funktionierte, nämlich die Genauigkeit und Sicherheit, fehlte bei den Päßen vorne. Zwar versuchten die Babelsberger*innen immer wieder über die Seiten und Flanken zum Torerfolg zu kommen. Aber die Pässe kamen einfach nich‘ an. Sehr schade… Nur ärgerlich waren aber die letzten Minuten. Völlig unnötig flog Lennart Hartmann nach gelbroter Karte vom Platz. Die ganze Zeit hatte er sich engagiert, nach vorne geackert und hinten die Räume dicht gehalten und dann versaut er sich seine Leistung mit ’nem Platzverweis. Echt Sch…

Auf den Rängen wurde es diesmal ziemlich laut. Die Gäste aus der uninteressantesten Stadt Baden-Württembergs, mit zahlreicher Unterstützung von Erna, legte zum Spielbeginn mächtig brachial los. Leider störten sie mit ihren Chören die Ansage zur Schweigeminute für Karl-Heinz „Schrippe“ Schröder, dem langjährigen Ehrenvorsitzenden und Spieler*in des SVB. Zur Gedenkminute selbst schwiegen aber auch die Gäste… Zu Beginn konnte die Nordkurve kaum gegen die Karlsruher*innen und Berliner*innen nich‘ mithalten. Die war’n dann doch zu laut. Aber ihnen ging auch sehr schnell die Puste aus. Erst nach dem Platzverweis für Hartmann legten sie nochmal so richtig geballt los.

Die Nordkurve war auch gestern wieder schon lange vor Spielbeginn gut gefüllt. Der Supportblock positinierte sich und sang sich auch wieder ein. Der Rest der Gegengrade traf erst nach und nach ein, füllte aber doch bis zum Spielbegann die Ränge. Gestern, fand ich, kam „14482“ nich‘ so gut, wie sonst. Woran’s lag, weiß ich nich‘. Klang irgendwie ziemlich unmotiviert. Aber als ich um mich herum schaute, sangen alle. Vielleicht is‘ die Akustik in’ner Kurve auch einfach Scheiße und deshalb entsteht der Eindruck, daß wir viel zu leise sind. Das werd‘ ich bei den nächsten Spielen auf jeden Fall nochma‘ genauer erforschen… Denn laut war es schon. Das „Darum feiern wir“ kam richtig fett auf der Tribüne. Die Klatscheinlagen sahen ebenfalls sehr schön aus. Und es soll sich ab und zu sogar die halbe ach was die ganze Gegengrade beteiligt haben.

Die zweite Hälfte flachte etwas ab. Von der Unterstützung der Mensch*schaft und einer Performance der Freude wechselte der Fokus zum Spiel selbst sowie zum spielbezogenen Support. Nach der Gelbroten für Hartmann war’s dann aber weitestgehend ruhig. Bloß nich‘ kassieren, schienen die Gesichter zu erzählen. Bloß kein Rückstand und das Remis halten. Fast schon unfaßbar schien, daß die Babelsberger*innen auf dem Rasen doch noch den Siegtreffer machen wollten und die Bemühungen so schlecht gar nich‘ aussahen.

Und nach so’ner Leistung kann mensch die Spieler*innen auch ma‘ feiern. Schon auf’m Weg in den Block O machten sie nochmal kehrt und kamen zum Abklatschen. Ungwöhnlich viele Hände streckten sich gestern ihnen durch den Zaun entgegen. Möchte aber auch sein, nachdem die Mensch*schaft vor Spielbeginn in die Kurve kam zur Nordkurve auf ihre Art offenbar „Juten Tach“ sagte. Respekt!

Eines muß ich unbedingt noch erwähnen. Gestern wurde mit einer Tapete an Fedor Filator erinnert. Er wurde im Oktober 2008 von Nazis ermordet. Sie warteten vor seinem Haus und stachen auf ihn ein. Schwer verletzt kam er ins Krankenhaus und starb dort ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben Wir werden dich nich‘ vergessen Fedor! Du bist immer bei uns!

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