Livorno zurück in der Serie A
Die AS Livorno ist zurück in der Serie A. Und die Curva Nord präsentierte sich sangesfreudig und leuchtend zum Auftakt der neuen Saison. Mit Amaranto kehrt nun endlich der Antifaschismus zurück in die oberste italienische Spielklasse.
Zum ersten Spiel in der neuen Saison kam mit AS Rom gleich mal ein Knaller ins Picchi. An politischer Brisanz fehlte es ebenfalls nicht. Hatten doch die Romanist* ähnlich wie die Lazial* vor Jahren widerliche antisemitische Nazischeiße in Richtung Livornes* abgesondert. Die zahlreichen Antifa-Fahnen in der Curva Nord hatten also durchaus ihre Berechtigung. Denn wie auch bei Babelsberg sammelt sich im Gästeblock oder bei Auswärtstouren in den Heimsektoren besonders motiviert der ekelhafte Teil der italienischen Fankultur. Das No-Politics Dogma is‘ dann ebenfalls schnell vergessen. Aber gut, trotz der Vorzeichen, habe ich (bisher) nix über Nazi-Provokationen der Romanist* beim aktuellen Spiel mitbekommen.
Sehr erfreulich fand ich, daß beim Auftaktheimspiel das gesamte Picchi sehr gut gefüllt aussah. Die Curva Nord is‘ ja seit einiger Zeit immer voll. Diesmal sah’s aber auch auf der Gegengrade, die seit kurzem in Erinnerung an den an einem Herzinfarkt auf dem Spielfeld gestorbenen Spieler Piermario Morosini erinnert und nach ihm benannt wurde heißt, ganz gut aus. Und etwas Dynamik war auch dort zu erkennen. In der Kurve selbst bemühte sic hder Supportkern in der Mitte den Rest mit zu ziehen. In der ersten Hälfte wurde eine annehmbare Lautstärke trotzdem noch nicht erreicht. Nach der Pyro-Show zu Beginn der ersten Hälfte mit Rauch und vielen Blinkern im gesamten mittleren Block legte die Curva Nord aber so richtig los und sang laut und minutenlang.
Neben der Unterstützung des Teams zeigten auch diesmal aktive Fans Banner. Auf einem stand „Ridateci le trasferte“ (Gebt uns die Auswärtsfahrten zurück). Dabei geht es darum, daß Auswärtsfahrer*innen kriminalisiert und zur Registrierung gezwungen werden. Denn lediglich Inhaber*innen der sogenannten Tessera dürfen Tickets für den Gästeblock ihres Vereins kaufen.
Ein zweites Banner wurde nach dem Ende des Spiels gezeigt und verwies mit der Aufschrift „22 € dove il settore popolare?“ (22 Euro Wo ist der billige Block) auf die Preispolitik des Managments des AS Livorno, der offenbar bei „Spitzenspielen“ – gibt’s in der Serie A eigentlich was anderes – einen Aufschlag auch für die Kurve vorsieht.
Aber kommen wir zum Spiel zurück. Die Livornes* auf dem Rasen drehten, wie auch die Kurve, erst nach der Pause auf. In der ersten Halbzeit bemühten sie sich hinten gut zu stehen und nicht zu kassieren. Im Angriffsspiel ging wenig. Aber auch Roma sah nich‘ gerade gut in seinen Bemühungen nach vorne aus. Bis auf ein paar Schüßchen und einem Lattentreffer präsentierten sich die Gäste harmlos. Obwohl: Körperlich verschafften sie sich schnell Respekt und setzten mit kleinen Fouls und hartem Spiel Livorno heftig unter Druck. Dagegen fand Amaranto zunächst keine Antwort.
Die zweite Hälfte sah da, wie bereits erwähnt, ganz anders aus. Die Livornes* trauten sich weiter nach vorne, kamen aber leider nich‘ in den Strafraum. Da zeigte sich schon die Stärke und Abgeklärtheite der Romanist*. Und der Respekt gegenüber den Gästen war auch ganz schnell wieder da. Die Abwehr stand während dieser kurzen Drangphase von Livorno weiter kompakt. Nur ein paar Minuten hielt sie nich‘ Und die entschieden die Partie. In der 65. und in der 67. Minute kassierte Amaranto die Gegentreffer. Damit war das Spiel leider schon entschieden.
Davide Nicola, der Trainer von Livorno, schätzt die Niederlage realistisch ein. Klar war mehr drin. Ein Unentschieden hätte mich ebenfalls gefreut und wäre abgesehen von den zwei verfluchten Minuten auch durchaus verdient. Aber, so Nicola, „Livorno hat mit Würde gegen ein großes Team verloren.“ Ich glaube, dem ist nix hinzuzufügen…
Außer vielleicht, daß gestern der Corriere dello Sport den Transfer des Nachwuchsstürmers Innocent Emeghera von Siena nach Livorno vermeldete. Damit wird die notorische Abschlußschwäche bei Amaranto hoffentlich endlich ein Ende haben. Außerdem hat Hellasmerda leider zu Hause gegen Milan gewonnen. Bei diesem Spiel gab’s massive Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen, was Verona 40.000 Euro kostet. Für die Pyroaktion der Curva Nord muß Livorno übrigens 3.000 Euro zahlen. Ansonsten gab’s noch kleinere Scharmützel in Genua zwischen Sampdoria und Juve Fans. Den Rest wißt ihr bestimmt alle schon…
Bilder sind von Amex und Maurizio Gennai
Schlagworte: AS Livorno, AS Roma, Bilder, Curva Nord Livorno, Picchi, Serie A 2013 / 2014